zurück

Longen-Schlöder – Übernachtung einmal anders

Longen-Schlöder – Übernachtung einmal anders
Copyright Maurice Shourot

Wer wissen will, wo man ungewöhnlich übernachten kann, sollte einmal an die Mosel fahren.

Kurzurlaub beim Winzer ist ein boomendes Segment. Das dachten sich auch Sabine und Markus Longen. In ihrem WeinKulturgut Longen-Schlöder in Longuich-Kirsch im Landkreis Trier-Saarburg sollten eigentlich nur etwas andere Übernachtungsmöglichkeiten für Gäste geschaffen werden.

Dazu kontaktierten sie den berühmten italienischen Architekten und Designer Matteo Thun. “Seine nachhaltigen und botanischen Pläne haben uns begeistert, so dass wir um einen Termin in seinem Mailänder Büro baten”, erzählt Sabine Longen. “Und schon während der Planungsphase war klar, er vertieft sich wirklich total in die Region, arbeitet ausschliesslich mit den Materialien der Region, den Handwerkern der Region und verfolgt das Triple-Zero-Konzept, 0 Km Transport, 0 Müll und 0 Co2.”

Aussen Terroir, innen Holz

Nach seinem ersten Besuch in Begleitung des hiesigen Architekturbüros Stein-Hemmes-Wirtz stand fest, dass er sich an den alten Arbeits- und Geräteschuppen der Winzer mit der authentischen regionalen Bauweise orientieren will. Nach dem Motto „Aussen Terroir, innen Holz“ entstanden nach achtzehnmonatiger Bauphase schliesslich sehr ungewöhnliche Gästehäuser mit einem Überraschungseffekt.

Denn vor jedem Häuschen wurden verschiedene kleine Gärten angelegt, so dass heute jeder Gast seinen Lieblingsplatz auswählen kann, vom Schattengarten, über Kräuter-, Obst- oder Rosengarten.

Licht fällt in die Häuser mit ihrem Wohn- und Schlafbereich von aussen nur durch die Tür und ein kleines Fenster ein. Im Innern dominieren Holz und rote Stoffe. Eichenholz wurde für die Fenster und Klappläden, für Terrassen, Bodenbeläge und die eigens gestalteten Möbel verwendet. Der Eichenfussboden verlängert sich dabei aus dem Innenraum hinaus auf die private Terrassenfläche.

Neben dem heimischen Holz dominiert aussen der Schiefer als Reminiszenz an die Weinterrassen des Moseltals. Das Mauerwerk verblendet die tragende Holzkonstruktion, Schiefer und Eiche machen die Gestaltung zeitlos, handwerklich anspruchsvoll und dauerhaft haltbar.

Aus Skepsis wird Anerkennung

Die bisherige Resonanz ist ebenso bemerkenswert wie die Gästestruktur: 50 Prozent der Besucher sind unter 50 Jahre, für 70 Prozent war es der erste Moselbesuch und entgegen der örtlichen Statistik kommen viele Gäste aus Süddeutschland und der Schweiz.

Neben den Gästehäusern betreibt die Familie noch ein auf saisonale Küche spezialisiertes Weinrestaurant mit Terrasse für 90 Gäste und eine Vinothek mit 60 Plätzen. Dort werden die hauseigenen Weine, darunter Riesling, Weissburgunder, sogar Spätburgunder und internationale Sorten, ausgeschenkt.

“Die anfängliche Skepsis der Kollegen hat sich in eine gewisse Anerkennung gewandelt und sogar einige Nachahmer gefunden”, berichtet Sabine Longen. Und mittlerweile übernachten hier neben etlichen Winzer- und Gastronomie-Kollegen auch der eine oder andere Handwerker aus der Umgebung, denn für die Arbeiten wurden ausschliesslich regionale Betriebe engagiert. Ganz im Sinne des Triple-Zero-Konzepts von Matteo Thun.

Kontakt:
WeinKulturgut Longen-Schlöder, 54340 Longuich, www.longen-schloeder.de

Über den Autor

Wolfgang Hubert ist seit über 20 Jahren als Weinjournalist, Verkoster und Autor tätig und war bis 2008 außerdem Chefredakteur des Magazins „getränke markt“. Seit Ende 2014 ist er Chefredakteur des Genussmagazins "selection".

Dazu schreibt oder schrieb er regelmässig diverse Beiträge unter anderem für WeinWisser, Vinum, Wein Gourmet, essen & trinken, sowie für renommierte Tages- und Wochenzeitungen.

Kommentare

Sicherheitscode eingeben:

Nach oben

Jetzt Facebook-Fan werden und keine Story verpassen

Jetzt Facebook-Fan werden

Jetzt den Wein.com
Newsletter abonnieren

Immer auf dem aktuellen Stand - das Wein.com Mailing kostenlos abonnieren.

Datenschutz wird bei uns gross geschrieben - wir geben Ihre Daten niemals weiter. Der Newsletter kann jederzeit gekündigt werden.