FRANKREICH (Condrieu) – Er gilt als Retter der Region Condrieu in der Nordrhône: Georges Vernay ist im Alter von 92 Jahren verstorben.

Von Ruth Preywisch

Weinberge im nördlichen Rhône-Tal

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1953 übernahm der 1926 geborene George Vernay die Familienkellerei mit nur einem ha im Coteau de Vernon. Zum damaligen Zeitpunkt bestand die Appellation Condrieu fast nur auf dem Papier.

Vernays Vater Franziskus hatte zwar schon 1937 mit dem Weinbau begonnen und einige Reben der Sorte Viognier gepflanzt, die heute typisch für die Region ist.

Doch die Appellation Condrieu wurde erst 1940 ausgerufen, und sogar erst 1945, nach Kriegsende, offiziell anerkannt. Bis dahin stand einfach nur die Rebsorte, Viognier, auf dem Etikett. Und dabei blieb es auch in vielen Fällen, bis in die 60er Jahre hinein.

Im Jahr 1960 umfasste der AOC von Vernay sieben ha Viognier – und vermutlich die einzigen Reben ihrer Art, die damals kommerziell angebaut wurden. 1986 erstreckte sich die Rebfläche schon auf 20 ha, 1990 waren es 60 ha und heute ist die Appellation 184 ha gross.

Es war Georges Vernays Brillanz, die diese kleine Appellation zu einer mit einem weltweiten Ruf verwandelte. “Mein Schwiegervater war ein echter, gelehrter Winzer, der die Viognier-Traube repräsentierte”, sagte Paul Amsellem von Domaine Georges Vernay und Ehemann von Christine Vernay.

Der Schwiegersohn ist sich sicher, dass Vernay lange Zeit nicht mal wusste, dass er der einzige war, der Viognier anbaute und vertrieb. Doch es war nicht nur das Verständnis für die Rebsorte, mit der Vernay der Region schliesslich zu Weltruf verhalf. Auch sein technisches Gespür für die Weinbereitung war legendär. “Er war einer der ersten, der Thermo-Regulierung und Fässer im Rhône-Tal benutzte”, erklärt Amsellem.

Georges Vernay war bis zu seinem Tod 30 Jahre lang Präsident der Appellation Condrieu. Mit ihm haben die Winzer der Appellation Condrieu einen ihrer Wegbereiter verloren. Und der Viognier wohl einen seiner besten Freunde.