ÖSTERREICH (Wien) – Vom 4. bis 6. Juni findet in der Wiener Hofburg die 10. VieVinum statt, die grösste Weinmesse Österreichs mit rund 400 nationalen und 100 internationalen Ausstellern. Der Schwerpunkt der Messe liegt auf dem Marketing für einheimischen Wein, denn der gilt nach wie vor als Nischenprodukt.

Von Ruth Preywisch

Weingebiete wie Bordeaux, die Toskana oder auch Rheinhessen kennen Weinliebhaber auf der ganzen Welt. Das Weinviertel DAC dagegen lässt erstmal niemanden aufhorchen, dabei ist es das grösste Anbaugebiet Österreichs.

Das zu ändern ist das erklärte Ziel von Willi Klinger, dem Geschäftsführer der Österreich Wein Marketing (ÖWM). “Notwendig ist ein konsequenter Image- und Verteilungsaufbau in der qualitativ hochwertigen Nische”, sagt er. Weinmessen wie die VieVinum sind für ihn essentiell, um diesem Ziel näher zu kommen.

Mag. Alexandra Graski-Hoffmann und Mag. Willi Klinger bei der Pressekonferenz

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Österreich exportiert derzeit Wein im Wert von 144 Millionen Euro ins Ausland. Grösster Importeur ist Deutschland und gerade haben Lufthansa und die Austrian Airlines eine Grossbestellung beim Weingut Zahel in Wien-Liebich getätigt. Insgesamt heben 200.000 Flaschen ab, die Hälfte davon ist Grüner Veltiner, der künftig in der Business-Class der Lufthansa ausgeschenkt wird. Doch Klinger reicht das natürlich nicht, er hat ganz Europa und auch die USA, Russland und China im Fokus. Entsprechend international sei auch die Gästeliste der VieVinum, so Klinger.

Doch die Gäste dürfen auch ihren eigenen Wein präsentieren. Deutschland ist mit den VDP-Weingütern Gastland und auch Südosteuropa hat eine eigene Ecke. Die Weinstände sind bewusst einheitlich und einfach gehalten. „Der Wein soll im Mittelpunkt stehen“, sagt Organisatorin Alexandra Graski-Hoffmann, die sogar Roll-Ups verboten hat.

Die erwarteten 15.000 Besucher können sich aber nicht nur auf Weinverkostungen freuen, sondern auch auf ein umfangreiches und zum grossen Teil kostenloses Rahmenprogramm. „Unser Publikum ist gebildet, kennt sich aus und ist jung“, sagt Graski-Hoffmann.

Mit einer Vielzahl von Präsentation einzelner Regionen über Vorträge zu bestimmten Sorten und Lagen will die Messeorganisatorin den Wissensdurst der Klientel stillen. Am Sonntagnachmittag geht es dann sportlich zur Sache, da steigt das Weinländerspiel Österreich gegen Deutschland. In diesem Jahr dürfen nur rote Cuvées mitspielen. Die Zuschauer dürfen Mitverkosten, die Bewertung allerdings obliegt einem paritätisch besetzten Schiedsrichter-Team.

Das Engagement der ÖWM geht aber weit über die VieVinum hinaus. Mit speziellen Angeboten für Weintouristen und Weinexperten lockt Klinger die internationale Kundschaft das ganze Jahr über. Und seine Strategie hat Erfolg, wie die Wahl Österreichs zum schönsten Weinreiseziel Europas zeigt. So entschieden zumindest US-Tourismusexperten im Januar. Ob sich die Besucher der VieVinum dem Urteil anschliessen bleibt abzuwarten, aber angesichts der Location, der Vielfalt der Weine und dem Programm stehen die Chancen nicht schlecht.