Sensoren und Chips schützen vor Fälschungen
24. February 2017 20:11BELGIEN (Brüssel) – Wein wird wie flüssiges Gold gehandelt. Das lockt Betrüger an und nicht selten befindet sich in der vermeintlich hochwertigen Flasche in Wirklichkeit billiger Fusel. Neuste Sensortechnik und digitale Vernetzung können Kunden und Produzenten davor schützen.
Von Ruth Preywisch
Gerade im hochpreisigen Segment kommt es immer häufiger vor, dass Weine nachträglich umgefüllt und ausgetauscht werden. Experten schätzen, dass rund 20 Prozent aller international gehandelten Weine davon betroffen sind. Dies schadet natürlich den Kunden, die statt qualitativ hochwertigem Wein nur billigen Fusel erwerben.

Aber auch den Produzenten, denn die wissen meist gar nichts davon und verlieren ihren Ruf. Um beide Seiten zu schützen haben die Unternehmen Selinko und Toppan jetzt ein Gerät entwickelt, dass den nachträglichen und unbemerkten Austausch von Flascheninhalten unmöglich macht.
Das Geheimnis besteht aus einem kleinen Chip, der in die Kapsel eingearbeitet ist. Der Chip ist mit einem hochmodernen Sensor und einem RFID / NFC-Tag ausgestattet, der wiederum ein digitales Zertifikat auf höchstem Sicherheitsniveau enthält. „Der Chip ist so sicher wie ein elektronischer Reisepass oder eine Bankkarte“, sagt Hideo Yoshikawa, Präsident von Toppan Europe.
Wird der Tag mit einem Smartphone ausgelesen, kann der Käufer die Echtheit des Weins leicht überprüfen. Denn der Sensor bemerkt zuverlässig, ob der Korken manipuliert, entfernt oder durchstochen wurde. Und der Chip sendet diese Informationen an den Kunden. Ausserdem verbergen sich noch zahlreiche weitere Infos auf dem Chip, mit denen sich der Käufer über den Wein, den Winzer und vieles mehr informieren kann.
So bietet der Toppan-Sensor den Schutz und die Anwendung von Selinko ermöglicht eine einfache Kontrolle durch Fachleute und eine direkte Authentifizierung durch Verbraucher. Patrick Eischen, CEO von Selinko, ist auch stolz über die Zusammenarbeit mit Toppan und die gemeinsame Entwicklung. „Zusammen geben wir Kunden und Winzern Sicherheit und bieten ihnen direkte Kommunikationskanäle“, sagte Eischen.
Den ersten Praxistest hat das Gerät auch schon erfolgreich bestanden. Mehrere Weingüter im Burgund nutzen es schon. Es gibt nur einen Nachteil: Der Chip muss direkt nach der Abfüllung angebracht werden. Alte Flaschen können also nicht nachgerüstet werden und gerade die erzielen auf Auktionen oft die höchsten Preise. Aber wenn sich die Technik bei neuen Weinen durchsetzt, haben Betrüger langfristig keine Chancen mehr.
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