Hochwertiger Wein und neue Vertriebskanäle
20. May 2016 13:05SCHWEIZ (Zürich) – Obwohl sich Wein aus der Schweiz steigender Beliebtheit erfreut, sind die Verkäufe bei den Grossverteilern gesunken. Aufgrund der höheren Nachfrage und des geringeren Angebots setzen immer mehr Winzer auf hochwertige Produkte und entscheiden sich damit auch für andere, zum Teil profitablere Vertriebskanäle.
Von Ruth Preywisch
Das Jahr 2015 war wirtschaftlich gesehen ein eher schwieriges. Umso mehr freut sich Thierry Walz, Interimspräsident des Branchenverbandes Schweizer Reben und Weine darüber, dass das Bundesamt für Landwirtschaft eine Steigerung des Konsums von Schweizer Wein um fast 1 Prozent angekündigt hat. „Das ist eine grosse Erleichterung“, sagt Thierry.
Der Jahresbericht des Schweizerischen Observatorium des Weinmarktes (OSMV) bestätigt diesen Trend. Doch er zeigt gleichzeitig auf, dass die Verkäufe bei den Grossverteilern trotzdem zurückgehen, und das schon zwei Jahre in Folge. Im Vergleich zum Jahr 2014 sind sie im Jahr 2015 um 3,6 Prozent gesunken.
Vor allem beim AOC-Rotwein verzeichnen die Grossverteiler starke Umsatzrückgänge. Während der Konsum von Schweizer Rotweinen im Jahr 2015 um fast 2 Prozent zugenommen hat, ist der Umsatz der Grossverteiler um 13 Prozent gesunken. Bei den Weissweinen sieht es ähnlich aus. Hier ist zwar auch der Konsum zurück gegangen, allerdings mit 0,7 Prozent weit weniger als der Umsatz der Grossverteiler mit 2,4 Prozent.
Einzig bei den Roséweinen konnten die Grossverteiler zulegen, die Umsatzsteigerung von 1,5 Prozent führen Branchenvertreter auf das gute Wetter im Sommer 2015 zurück. Hier ist auch der Preis gestiegen, die Erhöhung der Menge ging mit einer Erhöhung des Durchschnittspreises von 25 Rappen pro Liter einher. Zum ersten Mal wurden auch die Schweizer Landweine im OSMV-Bericht aufgenommen. Hier sank sowohl die umgesetzte Menge um rund 8 Prozent, als auch der Wert.
Der OSMV wertet die Zahlen als Zeichen dafür, dass sich die Schweizer Weinproduktion in Richtung hochwertiger Weine verlagert. Angesichts dieser Entwicklungen sei es verständlich, dass sich die Schweizer Selbstkelterer und Winzer vermehrt für andere Vertriebskanäle als die Grossverteiler entschieden hätten.
„Die geringen Reserven und die Unsicherheiten verbunden mit dem starken Franken veranlasst den Schweizer Wein heute, nachhaltige Alternativen zu den Grossverteilern zu suchen“, sagte Philippe Delaquis, Projektverantwortlicher des OSMV. Und das schadet den Winzern nicht. „Die Alternativen sind oft profitabler und weniger verbindlich“, sagte Delaquis.
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