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Qualität soll Ernteausfälle auffangen

2. September 2016 13:49

ÖSTERREICH (Wien) – Österreichische Winzer rechnen damit, dass ihre Ernte um ein Drittel geringer ausfällt als im Vorjahr. Doch gleichzeitig mit den geringeren Ernten ist dank einer Qualitätsoffensive der Wert des österreichischen Weins gestiegen. Klasse statt Masse ist eine Strategie, die den Winzern jetzt das Leben retten könnte.

Von Ruth Preywisch

Weinberge in der Steiermark: Hier entsteht inzwischen Wein von hoher Qualität
Weinberge in der Steiermark: Hier entsteht inzwischen Wein von hoher Qualität

Die Frostnächte vom 26. bis 29. April 2016 brachten katastrophale Folgen für zahlreiche Landwirte vor allem in Ostösterreich. Über 1.2000 Hektar waren betroffen, besonders die Steiermark rechnet mit einer Erntemenge von nur einem Viertel eines Normaljahres.

Auch das Burgenland war massiv betroffen, hier hofft man aber noch auf die Hälfte der Normalernte. In Niederösterreich dagegen waren nur die tiefen Lagen schwer betroffen, in anderen sieht es nach einer sehr guten Ernte aus. Prognostiziert wird eine Gesamtweinernte von rund 1,8 Millionen Hektoliter, im vergangenen Jahr waren es noch 2,4.

Doch nicht nur der Frost im Frühjahr schadete dem Wein. Die grosse Hitze der Sommermonate wurde immer wieder schon starken Niederschlägen unterbrochen, ein Klima, in dem sich Krankheiten schnell ausbreiten. Die Winzer hoffen jetzt auf ein paar trockene und sonnige Wochen, damit die Trauben vollreif werden können bevor sie ab Mitte September geerntet werden.

Bund und Länder werden den Weinbaubetrieben, die durch den Frost in ihrer Existenz bedroht sind, mit Mitteln aus dem Katastrophenfonds zu Hilfe kommen.

Eine Entschädigung kann beantragt werden, wenn Weinbetriebe aufgrund der Schäden weniger als 2.000 Liter pro Hektar ernten. Auch frostversicherte Betriebe, die unter diese Ertragsgrenze fallen, sollen die Differenz zur Existenzsicherung ausgeglichen erhalten.

Doch die österreichischen Winzer sehen noch aus einem anderen Grund nicht völlig schwarz. Denn sie setzen seit Jahren auf Qualität statt Masse und österreichischer Wein gilt mittlerweile als Qualitätsprodukt. Das war nicht immer so, im Gegenteil. Als im Jahr 1985 herauskam, dass viele ihrem Wein nicht nur Zucker, sondern auch Diethylenglykol zusetzten, kam der österreichische Weinmarkt quasi zum Erliegen.

Auch wenn keine gesundheitlichen Schäden festgestellt werden konnten, wurde der Ruf österreichischen Weins weltweit und nachhaltig beschädigt. Doch eine konsequente Qualitätsoffensive hat den österreichischen Wein aus der Krise geholt. Statt Doppellitern aus dem Fass wird mittlerweile hochwertige Flaschenware exportiert und gebietstypische Weinbezeichnungen haben ein gutes Marketing ermöglicht.

Ziel des Ganzen war, hochwertigere Weine zu besseren Preisen zu verkaufen. Und die Umstellung ist den österreichischen Winzern nach mehreren Jahren harter Arbeit gelungen.

Die Durchschnittspreise pro Flasche sind höher als vor fünf Jahren und auch wenn die verkauften Mengen geringer sind, machen die meisten mehr Gewinn. Selbst die unterdurchschnittlichen Ernteerträge der vergangenen Jahre haben daran nichts geändert und die Winzer hoffen, dass auch die Ernteausfälle 2016 sich mit der gestiegen Qualität auffangen lassen.

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