Produktionsniveau ist historisch niedrig
3. November 2017 15:55FRANKREICH (Paris) – Das Jahr 2017 wird aufgrund historisch niedriger Produktionsmengen in die Weingeschichte eingehen. Weltweit sinkt die Weinmenge um mehr als acht Prozent. Der Grund sind klimatische Widrigkeiten, von denen die wichtigsten Erzeugerländer betroffen waren.
Von Ruth Preywisch
Vor allem in Westeuropa sei es aufgrund ungünstiger Witterungsbedingungen zu einem starken Einbruch der Weinmenge gekommen, berichtet die Internationale Organisation für Rebe und Wein (OIV). Extreme Wetterereignisse von Frost bis hin zur Trockenheit haben die Weinproduktion 2017 stark belastet. Diese ist historisch niedrig, die Prognosen für die drei grössten Erzeugerländer deuten auf einen deutlichen Rückgang gegenüber dem Vorjahr hin.
In Italien ist die Weinmenge um rund 25 Prozent gesunken, trotzdem bleibt das Land zum dritten Mal in Folge das weltweit führende Erzeugerland. Auch Frankreich behauptet seinen Platz als zweitgrösster Weinproduzent, doch die Ernte fiel hier um rund 20 Prozent niedriger aus als im Jahr 2016. Spanien, Griechenland und Deutschland haben ebenfalls mit Einbussen zu kämpfen, die Erntemenge sank um 15 bzw. 10 Prozent.
Die einzigen europäischen Länder mit einem Wachstum gegenüber dem Vorjahr sind Portugal, Rumänien, Ungarn und Österreich. In Bulgarien bleibt die Weinmenge stabil. Die Vereinigen Staaten erreichen mit 23,3 Millionen Hektoliter zum zweiten Mal in Folge ein hohes Produktionsniveau, die Erntemenge sank nur marginal um ein Prozent. Allerdings beruht die Bewertung des OIV hier auf Prognosen aus dem Monat August.
Die Auswirkungen der schweren Brände, die im Oktober in Kalifornien ausgebrochen sind, sind noch nicht berücksichtigt. Die Gewinner des Weinjahres scheinen Südamerika und Ozeanien zu sein. Trotz niedriger Temperaturen Ende 2016 verzeichnet der Kontinent ein Wachstum der Weinmenge gegenüber dem Vorjahr. In Argentinien konnte die Weinmenge um 25 Prozent gesteigert werden, ebenso in Brasilien.
Nur in Chile sank die Produktion abermals, nachdem sie schon im Jahr 2016 auf einem Tiefstand war. Australien steigert 2017 die Produktionsmenge zum dritten Mal in Folge, Neuseeland erleidet nach dem Rekord des Vorjahrs einen Produktionsrückgang von 9 Prozent, erzielt aber weiterhin ein hohes Produktionsniveau.
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