Meister-Sommeliers haben grössere Gehirne
22. September 2016 16:55USA/KANADA – Sommeliers verfügen über sensorische Fähigkeiten, die normale Menschen nicht besitzen. Und nicht nur das: In einer Studie wurde jetzt nachgewiesen, dass ihr Gehirn in einigen Bereichen sogar physikalisch grösser ist, als bei Nicht-Sommeliers. Doch das ist keineswegs angeboren.
Von Ruth Preywisch

Eine interdisziplinäre Forschergruppe aus den USA und Canada verglich die Gehirne mehrerer Meister-Sommeliers mit einer Kontrollgruppe. Dabei zeigte sich ein signifikanter Unterschied der Gehirne beider Gruppen im sensorischen Bereich. Die Inselrinde der Sommeliers war durchweg besser entwickelt als die der Kontrollgruppe.
Dort liegen sowohl die rechte Insula, als auch der entorhinale Cortex. Beide sind für die Wahrnehmung und Verarbeitung von Sinneseindrücken wie Riechen und Schmecken zuständig und sind während der Arbeit der Sommeliers natürlich stark beansprucht, was sich auch physikalisch nachweisen lässt.
“Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Gehirne von Sommeliers Spezialisierung in den erwarteten Bereichen der Geruchs- und Speichernetzwerke und auch in Regionen zeigen, die wichtig für die Integration von internen Sinnesreizen und externen Signale sind“, sagte Sarah J. Banks, Leiterin der Studie.
Die Ausbildung von Meister-Sommeliers ist eine der härtesten, die ein anstrebender Weinexperte machen kann. Sinne wie Riechen und Schmecken werden dabei täglich mehrere Stunden trainiert. Die Forscher hatten den Verdacht, dass die Vergrösserung der Gehirne eher mit dem täglichen Training zusammenhängen könnte, als dass es sich um angeborene Fähigkeiten handelt.
Und ihre Untersuchungen geben ihnen recht, es gibt einen deutlichen Zusammenhang zwischen der zeitlichen Dauer, die die Sommeliers zu Beginn der Studie schon in der Ausbildung zubrachten oder ihrer Tätigkeit nachgingen und der Grösse ihrer Gehirne. Insgesamt schliessen die Forscher aus diesen Unterschieden, dass ein gezieltes Sinnestraining auch bei Erwachsenen noch signifikante Verbesserungen im Gehirn bewirken können.
Gerade die Inselrinde gilt als einer der ersten Bereiche von vielen, die bei neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer betroffen sind. Die Forscher hoffen darauf, mit weiteren Studien Ansatzpunkte für eine mindestens aufhaltende Behandlung solcher Erkrankungen zu finden.
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