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Grösse der Gläser beeinflusst Trinkverhalten

10. June 2016 15:42

GROSSBRITANNIEN (Cambridge) – Forscher an der Universität Cambridge haben den Zusammenhang von der Grösse von Weingläsern und dem Trinkverhalten untersucht und das Ergebnis ist sowohl für Gastronomen als auch für Konsumenten interessant. Denn wer seinen Wein in grossen Gläsern serviert bekommt, trinkt mehr davon als jemand, dem er in kleineren Gläsern vorgesetzt wird.

Von Ruth Preywisch

Für die im Fachblatt BMC Public Health veröffentlichte Studie hatten die Forscher in einem Lokal zehn Wochen lang alle zwei Wochen die Weingläser ausgetauscht. Sie wechselten dabei zwischen Standardgrösse, grossen und kleinen Gläsern, veränderten aber sonst nichts. Die eingeschenkte Menge, das Weinsortiment, die Preise und auch die Form der Gläser blieben gleich.

Grosse Gläser, grosser Durst?
Grosse Gläser, grosser Durst?

Sie beobachteten, dass sich das Trinkverhalten der Gäste im zwei-Wochen-Rhythmus veränderte. Wenn die grossen Gläser benutzt wurden tranken die Gäste fast 10 Prozent mehr Wein, als mit der Standardgrösse. Der Wechsel auf kleinere Gläser hatte dagegen keine nennenswerten Auswirkungen auf das Trinkverhalten.

Die Forscher gehen davon aus, dass die Konsumenten die getrunkene Weinmenge kleiner einschätzen, wenn sie in grösseren Gläsern serviert wird und deshalb mehr trinken. Dafür spricht auch, dass der Effekt an der Bar grösser war als im Restaurantbereich. Dort stieg der Umsatz nur um 8,2 Prozent, an der Bar dagegen um ganze 14,2.

Einen Grund für den Unterschied sehen die Forscher darin, dass an der Bar der Wein ausschliesslich in Gläsern bestellt wurde, wohingegen im Restaurant meist Flaschen oder Karaffen geordert wurden. Damit hätten die Gäste einen weiteren Massstab zur Verfügung gehabt, der ihnen die Mengeneinschätzung einfacher machte. Sie tranken deshalb nicht so viel mehr.

Ein Gastronom, der seinen Umsatz steigern möchte, sollte also auf die Grösse seiner Gläser achten. Ebenso sollten Weintrinker diese Erkenntnisse aber im Blick haben und sich durch den äusseren Eindruck nicht überlisten lassen. Die Forscher haben bei ihren Ergebnissen deshalb auch nicht die Gastronomen im Blick, sondern die Volksgesundheit. So empfehlen sie, die Grösse von Weingläsern per Gesetz zu beschränken, damit die Menschen weniger Alkohol zu sich nehmen. Oder zumindest nicht mehr trinken, als sie denken.

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