Geraubter Bacchus kehrt nach 80 Jahren zurück
19. February 2017 12:23USA (New York) – 1937 beschlagnahmten die Nazis in Düsseldorf die Sammlung der Galerie Stern. Eins der damals geraubten Kunstwerke zeigt den Weingott Bacchus und konnte jetzt an die Erben zurückgegeben werden.
Von Ruth Preywisch
Das Gemälde “Junger Mann als Bacchus” wurde vom Niederländer Jan Franse Verzijl im 17. Jahrhundert gemalt. Es gelangte noch unter dem Gründer Julius Stern in den Besitz der Galerie, die dieser 1913 gründete. Nach seinem Tod führte sein Sohn Dr. Max Stern die Galerie, bis er im Dezember 1937 durch das Nazi-Regime ins Exil nach Kanada gezwungen wurde.
Unter dem NS-Regime wurde Dr. Stern bereits vorher dazu gezwungen, das Inventar zu liquidieren. Darunter auch den „Jungen Mann als Bacchus“, den er 1936 weit unter Wert verkaufte. Nach dem US-Recht gelten unter Zwang verkaufte Objekte als gestohlenes Eigentum, weshalb sich sogar das FBI in die Suche eingeschaltete.
Im Mai 2015 erhielten die Beamten einen Tipp und konnten das Gemälde auf einer Kunstmesse aufspüren. Das Gemälde war zum dem Zeitpunkt im Besitz der Galerie Luigi Caretto aus Turin in Italien. Nachdem den Galeristen mitgeteilt wurde, dass es als gestohlen galt, verzichteten sie freiwillig auf den Besitzanspruch und machten eine unkomplizierte Rückkehr in die Max- und Iris-Stern-Stiftung möglich.
Sehr zur Freude der Kunsthistoriker der Columbia University in Montreal, die es zusammen mit rund 400 anderen Objekten aus der ehemaligen Galerie Stern schon seit Jahren suchten. Insgesamt fehlen noch Bilder mit einem geschätzten Wert zwischen 50 und 100 Millionen Dollar.
„In den vergangenen 15 Jahren war die Unterstützung der Strafverfolgungsbehörden in den Vereinigten Staaten, Kanada und Deutschland von unschätzbarem Wert für die Weiterentwicklung des Projektes“ sagte Dr. Clarence Epstein, Direktorin von Max Stern Art Restitution Project. Seit seiner Gründung im Jahr 2004 hat das FBI Art Crime Team mehr als 14.850 von den Nazis geraubte Kunstobjekte aufgespürt, deren Wert insgesamt auf über 165 Millionen Dollar geschätzt wird.
Michael McGarrity, Sonderbeauftragter des FBI New York, betonte denn auch, dass Kunstwerke einen besonderen Platz in der Gesellschaft hätten und die Kunst-Ermittler alles in Bewegung setzten, um die Rückgabe von gestohlenen und fehlenden Kunstwerken an ihre rechtmässigen Eigentümer zu erreichen.
Die eigentliche Übergabe an die Stiftung wurde feierlich im Museum für jüdisches Erbe in New York begangen. Präsident Michael Glickman, selbst Holocaust-Überlebender, betrachtete sie als ein Privileg: “Diese Rückgabe lässt dem Andenken von Dr. Max Stern Gerechtigkeit widerfahren. Zugleich ehrt sie alle Holocaust-Opfer und deren Nachfahren – und gibt ihnen Hoffnung.”
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