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Chianti soll Weltkulturerbe werden

29. September 2016 09:45

ITALIEN (Florenz) – 300 Jahre nach seiner offiziellen Gründung soll das Weinbaugebiet Chianti jetzt Weltkulturerbe werden. Die Bewerbung dafür hat Tessa Capponi Borawska, Präsident der Fondazione per la Tutela del Territorio, während der Feierlichkeiten zum Jubiläum bekannt gegeben.

Von Ruth Preywisch

Weinberge in der Chianti-Region, Toskana
Weinberge in der Chianti-Region, Toskana

Erstmals erwähnt wurde ein Chianti-Wein zu Beginn des 15. Jahrhunderts. Dabei handelte es sich noch um einen Weisswein, seit dem Mittelalter hat sich das jedoch geändert und der Name steht mittlerweile als Synonym für toskanischen Rotwein.

Am 24. September 1716 erklärte Grossherzog Cosimo III. de Medici die Hügel von Chianti zwischen Florenz und Siena dann zum ersten geschützten Weinbaugebiet weltweit. In den 1970ern hat der Ruf des Chiantis durch den gehäuften Verkauf dünnen Weins in Bastflaschen stark gelitten, heute gehört der Chianti Classico aus dem Kerngebiet aber wieder zu den wichtigsten und besten Erzeugnissen des italienischen Weinbaus.

Die Fläche, die als Weltkulturerbe zählen soll, umfasst dann auch die gesamte Chianti Classico DOCG-Zone. Sie trägt den Spitznamen Gallo Nero, Schwarzer Hahn, da ein solcher als Logo auf den Flaschen thront.

Um zu gewinnen, müssen die Winzer beweisen, dass die Region Chianti eine Landschaft von “aussergewöhnlichem universellem Wert” ist. Mehrere andere Weinregionen haben dies bereits erreicht, zum Beispiel die Barolo Weinberge in der Langhe im Piemont, und zuletzt Burgund und die Champagne in Frankreich.

Von der Anerkennung als UNESCO-Weltkulturerbe versprechen sich die Winzer und Bewohner der Region eine steigende Zahl an Premium-Touristen. Der Beitritt zum UNESCO-Club bedeutet aber auch, dass Schutzmassnahmen für die Landschaft Vorrang haben.

Immobilienspekulationen oder touristischen Grossprojekten würden damit enge Grenzen gesetzt. Das Chianti Classico Konsortium unterstützt die Bewerbung deshalb nicht nur, um den Weinbau zu erhalten, sondern auch um den nachhaltigen Tourismus in der Region zu stärken.

Inwieweit italiens Regierung die Bewerbung unterstützen wird ist noch unklar. Italien beheimatet mit 51 UNESCO Welterbestätten mehr als jedes andere Land. Sieben von ihnen sind in der Toskana, zum Beispeil die Altstadt von Florenz oder der schiefe Turm von Pisa.

Im Moment laufen noch weitere Bewerbungen aus Italien, die Valdobbiadene-Conegliano Hügel und die Nebbiolo Weinberge auf den terrassierten Hängen des Valtellina warten zum Beispiel noch auf eine Zusage. Ob die Regierung das erforderliche Geld für alle Bewerbungen bereitstellen kann ist nicht sicher. Per Videobotschaft auf den Feierlichkeiten hat der Landwirtschaftsminister aber schon mal seine Unterstützung angekündigt.

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