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Valpolicella – Klassiker von den Hügeln Veronas

Valpolicella – Klassiker von den Hügeln Veronas
Copyright Luigi Consiglio

Wer den leichten Roten aus dem Veneto nur als Pizza-Begleiter ansieht, tut ihm Unrecht. Die Herkunft bietet auch Vollmundiges jenseits von „Easy Drinking“.

Der Valpolicella wird oft als italienisches Pendant zum Beaujolais gesehen. Er ist ein leichter Rotwein, der jung getrunken werden will und auch im Sommer dezent gekühlt ins Glas kommen kann. Weiche Tannine verbindet er mit einer zartbitteren Aromen. Als charakteristische Geschmacksnote für einen gelungenen Vertreter seiner Art gilt neben Rosen und Nuss vor allem eine Sauerkirsch-Note im Abgang.

Lese von Corvina-Trauben im Valpolicella, Italien
Lese von Corvina-Trauben im Anbaugebiet Valpolicella, Italien

Diese erhält er von seiner Haupt-Rebsorte Corvina. Sie wird als die beste Rotwein-Rebsorte im Veneto angesehen und verleiht auch anderen grossen Roten der Region wie Bardolino oder dem Valpolicella-Star Amarone Ausdruck und Eleganz (Weine, die in grosser Auswahl zum Beispiel im Online-Shop von Andronaco zu haben sind).

Das war aber nicht immer so: Bis in die 1980er Jahre hinein wurde der Ertrag von Corvina stark gesteigert. Insbesondere litt darunter die Qualität des Valpolicella, der zudem auch noch immer mehr mit anderen Sorten verschnitten wurde. Weit verbreitet als günstiger Massenwein, vor allem im Ausland – noch heute werden rund 80 Prozent exportiert – nahm sein Image empfindlich Schaden.

Doch die Winzer der Region steuerten gegen: Sie reduzierten die Ernte wieder und gaben der Corvina ihren Körper zurück. Auch heute wird sie mit bestimmten erlaubten Rebsorten verschnitten. Fast immer ist die Sorte Rondinella dabei, weil sie dem Valpolicella zu einer rubinroten Farbe verhilft.

Ausgewähltes aus Hanglagen für den Superiore

Das Anbaugebiet erstreckt sich entlang der Bergkette Monti Lessini zwischen Verona und der Po-Ebene. Fünf seiner Täler fächern sich entlang der Etsch auf, die Unterregion Valpantena östlich von Verona wird als gleichwertig mit dem Kernanbaugebiet Valpolicella Classica angesehen.

Das Klima ist – trotz Alpennähe – in den Tälern eher mild, auch der Gardasee im Westen gibt seinen Einfluss dazu. So gedeihen hier neben Weinreben und Kirschen auch mediterrane Gewächse wie Oliven, Zypressen, Rosmarin oder Feigen.

Von den höheren Hanglagen kommen die gesteigerten Qualitäten, die überwiegend zu Valpolicella Superiore gekeltert werden. Er reift mindestens ein ganzes Jahr. Sein ausgewogener, samtiger Geschmack wird von einem zarten Vanille-Aroma unterstützt.

Weniger Erträge für bessere Weine

Ein besonders körperreicher Wein ist der Valpolicella Ripasso. Er wird als kleiner Bruder des vollreifen Amarone angesehen und wird auch mit der Maische aus der Amarone-Erzeugung vergoren. Dadurch erhält er bei dezentem Säurespiel eine tief granatrote Farbe und auch einen höheren Alkoholgehalt, der ihn lagerfähig macht.

Die Qualität des Valpolicella und damit auch sein Renommee sollen nach dem Willen des Schutzkonsortiums der Region weiter steigen – nicht nur für den Vorzeigewein der Region Amarone, der ohnehin die ungebrochene Wertschätzung der Weinkenner erfährt. Deshalb verfügte es zuletzt 2010, dass es drei Jahre keine Eintragungen für neue Anbauflächen geben darf.

Über die Autorin

Alice Gundlach arbeitet seit 2005 als Journalistin, seit 2011 ist sie freie Autorin mit den Schwerpunkten Wein und Food. Davor schrieb sie schon als angestellte Redakteurin regelmässig über Weinthemen.

Sie ist spezialisiert auf die Weinregionen Deutschlands und Italiens.

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