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Fake-Weinhändler steht vor Gericht

26. August 2016 11:34

GROSS-BRITANNIEN (London) – Mindestens fünf Personen verloren bis zu 300.000 Pfund, als sie auf die Angebote eines Fake-Weinbrokers eingingen. Jetzt hat Jonothan Piper, der ehemalige Chef des Unternehmens Botschaft Wine UK Ltd, den Betrug vor Gericht gestanden. Ihm drohen mehrere Jahre Haft.

Von Ruth Preywisch

Betrug mit edlen Tropfen
Betrug mit edlen Tropfen

Der 30-Jährige fungierte zwischen 2011 und 2014 als Direktor der Botschaft Wine UK Ltd, und gab vor, als Wein-Broker mit dem Geld der Anleger in Wein zu investieren. Das Unternehmen überzeugte potenzielle Kunden zu hohen Investitionen und verkaufte teilweise auch Weine aus ihren Sammlungen.

Für die vermeintlichen Leistungen strich das Unternehmen zudem satte Gebühren ein. Die Opfer nahmen teilweise Kredite auf, um die Gebühren und Investitionen zahlen zu können. Nach Eingang der ersten Gelder brach das Unternehmen den Kontakt zu den Kunden ab.

Die Opfer waren meist ältere Menschen, die gutgläubig hohe Summen investierten. Ein Investor verlor alleine 150.000 Pfund, insgesamt beläuft sich der Schaden auf rund 300.000 Pfund. Einer älteren Frau, die bereits vorher Opfer von betrügerischen Weingeschäften geworden war, verkaufte die Firma im Jahr 2012 einen Château Haut-Brion 2004 für 10.000 Pfund, bei anderen Händlern kostete der Wein nur 2400 Pfund.

Die Flasche ging natürlich nie in ihren Besitz über. Piper betrog jedoch nicht nur seine vermeintlichen Kunden, sondern auch den Fiskus. Vor Gericht geht es deshalb auch um rund 51.000 Pfund, die er zwischen 2008 und 2014 nicht als Ertrag deklarierte.

Piper selbst verwendete das Geld, um seinen verschwenderischen Lebensstil zu finanzieren. So gab er bespielweise rund 90.000 Pfund für einen BMW X6 und einen Range Rover Sport aus.

Die Staatsanwaltschaft spricht deshalb auch von einem hoch entwickelten und bösartigen Betrug. Auch wenn die Verteidigung angibt, ihr Mandant versuche alles, um Geld aufzutreiben und den Opfern ihren Schaden zu begleichen, hat sich Richterin Louise Kamill bereits dagegen entschieden, Piper auf Kaution freizulassen.

Denn selbst wenn er das Geld auftreibe, um die Schäden seiner Opfer zu reduzieren, käme es nicht von ihm selbst, begründet sie ihre Entscheidung. Schon einer der Fälle allein reiche, um eine Freiheitsstrafe zu verhängen und sie sähe nicht ein, wieso Piper das erspart bleiben solle indem er sich Geld leihe.

Er sei auch nicht das erste Mal wegen Betrugs vor Gericht, bereits im vergangenen Jahr wurde ihm für 11 Jahre untersagt, als Weinhändler tätig zu sein. Das endgültige Urteil gegen Piper wird am 16. September erwartet.

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