zurück

Silvaner

Silvaner
Copyright Stockfood

Allgemeines

Mit etwa 8.000 Hektar Rebflächen zählt der Silvaner nicht gerade zu den bevorzugten Sorten der Welt. Dafür ist er speziell in Mitteleuropa nahezu unverzichtbar. Verbreitet ist er vor allem in Rheinhessen, Franken, der Pfalz, im Elsass, Österreich und der Schweiz sowie in Südtirol und etwas in den USA.

Berücksichtigt man, dass Silvaner bis weit in die Mitte des 20. Jahrhunderts hinein die am meisten verbreitete Sorte in Deutschland war, ist sein quantitativer Niedergang erstaunlich. Doch mittlerweile entdeckt man welches Potenzial Silvaner haben kann, wenn er gut behandelt wird. Denn er stellt hohe Ansprüche an den Boden, bevorzugt Muschelkalk- und Keuperböden, dagegen mag er keinen steinigen und trockenen Untergrund, er ist frostempfindlich, aber liefert hohe Ertragssicherheit. Und gerade das ist sein Problem.

Bei zu hohen Erträgen schmeckt Silvaner dünn und sauer. Wenn die Erträge aber niedrig gehalten werden, kann er mit einer feinen Aromatik aufwarten. Die Rebsorte spiegelt dabei perfekt das Terroir wieder und verbindet die erdigen Töne mit zarten fruchtigen Aromen und bekömmlicher Säure.

Vielfalt der Weinstile

War früher der Silvaner oft erdig, plump und ausladend, teils sogar mit deutlicher Süße, zeigt er mittlerweile eher einen kraftvollen Körper. Der Silvaner der heutigen Generation ist trocken und hat neben seinen fruchtigen, kräuteraromatischen und mineralischen Komponenten ein angenehmes Mundgefühl und durch seine dezente Säure eine gute Verträglichkeit. Die Aromatik des Silvaners reicht dabei, je nach Boden und Ausbauart von grünen Äpfeln, Stachelbeeren und Birnen über Quitten, schwarzen Johannisbeeren, Holunder, Melonen, Mirabellen, Mandarinen, Bananen, Litschi bis hin zu Zitrusfrüchten, vor allem Grapefruits und Limetten. Dazu kommen noch Aromen von Wiesenblumen, Gras, Heu und Kräuter, etwa Verbene und Thymian, sowie nussige Anklänge bis hin zu Minze oder Artischocken. 

Es gibt bei ihm aber keine Aromen, die so dominant sind, dass sie sich in den Vordergrund drängen. Seine Spielarten reichen von leichten, pikanten, fast rieslingähnlichen Charakteristika bis hin zu ungemein stoffigen, mineralischen, fast burgunderähnlichen trockenen Qualitäten. Experimente mit dem großen Holzfass zeigen außerdem, dass der Silvaner die typischen dezenten Holznoten hervorragend aufnehmen kann, ohne seinen Charakter zu verlieren. Dann zeigt er sich als kräftiger, würzig-cremiger Typ, während er beim Ausbau im Edelstahltank eher feinfruchtig und filigran auftritt. Silvaner ist dabei schon als ganz junger Wein gut zu trinken und hat dennoch ein beachtliches Alterungspotential.

Silvaner wird manchmal auch Grüner Silvaner genannt, weil es außerdem eine rote Variante gibt, den Blauen Silvaner, der aber weiß gekeltert wird. Er ist für gewöhnlich etwas kräftiger als der grüne Verwandte und weist in der Regel Noten von reifen gelben Früchten und ein feines Kräuteraroma auf.

Geklärte Abstammung

Jahrzehntelang hatte man über den Ursprung des Silvaners gerätselt. Manche vermuteten als Urheimat Transsilvanien, andere eine Stadt in Mittelasien namens Silvan, aber auch eine römische Abkunft mochte man nicht ausschließen. Heute zeigen genetische Untersuchungen, dass der Silvaner eine Kreuzung aus Traminer, einer der ältesten bekannten Rebsorten, und der autochthonen Sorte Österreichisch-Weiß ist. Damit ist nun auch seine Herkunft aus der Alpenregion gesichert.

Sicher ist man auch über seine erste urkundliche Erwähnung. Am 6. April 1659 wurden die ersten Stecklinge in der Lage Schlossberg im fränkischen Ort Castell gepflanzt. Wie wichtig die Sorte früher war, zeigt auch die Zahl ihrer Synonyme: Österreicher, Franken, Silvania, Johannisberger oder Gros-Rhin, Arvine Grande, Gentil Vert, Monterey Riesling und Sonoma Riesling.

Weitere Themen

Silvaner – der elegante Spargelbegleiter

Vor wenigen Jahren noch führte der deutsche Silvaner ein unscheinbares Dasein als Schoppenweinchen. Das hat sich grundlegend geändert.

Nach oben

Jetzt Facebook-Fan werden und keine Story verpassen

Jetzt Facebook-Fan werden

Jetzt den Wein.com
Newsletter abonnieren

Immer auf dem aktuellen Stand - das Wein.com Mailing kostenlos abonnieren.

Datenschutz wird bei uns gross geschrieben - wir geben Ihre Daten niemals weiter. Der Newsletter kann jederzeit gekündigt werden.