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Gewürztraminer

Gewürztraminer
Copyright iStockphoto Murphy_Shewchuk

Allgemeines

„Einen Gewürztraminer bitte“ lautet die Bestellung, die mit einem verlegenen Lächeln und fast hinter vorgehaltener Hand aufgegeben wird, galt dieser Wein doch unter Weinkennern lange als etwas vulgär, überladen, üppig. Zudem assoziiert man die Sorte automatisch mit verschlafenen Dörfern samt kleinen Fachwerkhäuschen und Kopfsteinpflaster. Modern ist anders.  Extrem aromatische, süsse Weine sind derzeit einfach nicht gefragt, was dazu führt, dass die Nachfrage nach Gewürztraminer schon seit Jahren stagniert.

Dabei hat diese alte, edle Rebsorte durchaus etwas mehr Aufmerksamkeit verdient. Seit einiger Zeit erlebt der „Gewürz“, wie er im englischen Sprachraum bekannt ist, jedoch eine Renaissance. Mittlerweile gibt es durchaus auch elegante Gewürztraminer, die trotzdem mit geballtem Aroma überzeugen. Gewürztraminer, auch Roter Traminer genannt, ist eine weisse Rebsorte mit rötlich gefärbten Beeren. Es ist nicht geklärt, wo die Rebsorte das erste Mal angebaut wurde; Griechenland, Ägypten, Persien – es gibt zahlreiche Theorien zur Herkunft. Die Bezeichnung Traminer kann man jedoch ins Dorf Tramin in Südtirol zurückverfolgen, wo die Sorte bereits im 11. Jahrhundert dokumentiert wurde. Der Gewürztraminer ist eine der ältesten noch heute angebauten Sorten.

Geschmackliche Bandbreite

Gewürztraminer ist für intensive Aromen bekannt, die an Rosenblüten, Litschi und Marzipan erinnern; auch orientalische Noten können in manchen Weinen ausgemacht werden. Durch die aussergewöhnliche Aromenvielfalt kann der Gewürztraminer auch in einer Blindverkostung mit Leichtigkeit erkannt werden; die Aromenvielfalt und Schwere sowie ein hohes Mostgewicht gehören zu den typischen Charakteristika dieser Rebsorte. Da Gewürztraminer  typischerweise säurearm ist erscheinen die Weine oft süsser als sie tatsächlich sind. Deswegen ist es von besonderer Wichtigkeit, den richtigen Erntezeitpunkt abzupassen, um einen ausgewogenen, hochqualitativen Wein produzieren. Wird zu früh geerntet wirken die Weine unfertig, bei zu später Ernte schnell müde und matt.

Beim Genuss des Gewürztraminers kann man sich durchaus auch an ungewöhnliche Kombinationen heranwagen, wenn einem die traditionellen Optionen nicht zusagen. Die strohgelben bis goldgelben Weine werden gerne als Aperitif oder zu scharfem Essen gereicht; mit der asiatischen Küche harmonieren sie deswegen besonders gut. Bekannt und beliebt ist natürlich auch die Kombination mit Münsterkäse und Blauschimmelkäse. Meist wird Gewürztraminer jung getrunken, edelsüss ausgebaute Weine weisen jedoch ein gutes Reifepotential auf.

Anbau und Verbreitung

Während wir den Genuss der Weine nur ans Herz legen können, ist der Anbau des Gewürztraminers reichlich kompliziert. Die Sorte treibt früh aus, was sie anfällig für Spätfrost macht, reift mittelspät und weist eher niedrige Erträge auf. Zudem ist für ein gutes Gedeihen der Rebe tiefgründiger, leicht erwärmbarer und nicht zu kalkhaltiger Boden unverzichtbar. Im Falle einer Erkrankung mit der Reisigkrankheit neigt die ertragsarme Sorte zudem zu einem überdurchschnittlich hohen Ernteausfall. Die Ertragsunsicherheit zählt sicherlich auch mit zu den Gründen, warum diese Rebsorte nicht häufiger angebaut wird. Während Gewürztraminer warmes Klima liebt, wirkt sich zu viel Wärme negativ auf die Weine aus, da der Zuckergehalt schnell unverhältnismässig ansteigt, was einem ausgewogenen Ergebnis abträglich ist.

Wer Gewürztraminer hört denkt automatisch ans Elsass, das zu den Hauptanbaugebieten zählt und zu dessen deftiger, traditioneller Küche der Gewürztraminer übrigens auch gut passt. Nirgendwo wird der Gewürztraminer so hoch gehalten wie hier. Ganze 20 % der Weinbaufläche des Elsass wird mit Gewürztraminer kultiviert – nur der Riesling kann eine grössere Anbaufläche vorweisen. Ausserdem finden sich in Deutschland, den Vereinigten Staaten und Australien grössere Anbauflächen.

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