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Frühlese

Dem Begriff Frühlese kommen im Weinbau gleich mehrere Bedeutungen zu. Gemeint ist im eigentlichen Sinne zwar immer ein identischer Prozess, jedoch kann die Ursache und die tatsächliche Zweckmäßigkeit des Vorgehens variieren. Wie die Betitelung schon sagt, handelt es sich um eine frühzeitige Lese der Traube. Die Traube wird also von der Rebe getrennt, womit ihr Reifeprozess jäh beendet wird.

Bei frühreifen Trauben kann das natürlich daran liegen, dass dieser bereits abgeschlossen ist. In diesem Fall kommt man einer Fäulnis zuvor, die auch mit dem Verlust verschiedener Inhaltsstoffe einhergeht. Doch das ist nicht immer die zentrale Motivation. So ist die Frühlese bei schlechten Wetterbedingungen auch als eine Art Notrettung des Bestandes zu sehen. Werden Temperaturen und Niederschlagsformen erwartet, die eine Rebsorte zerstören könnten, ist es oftmals besser eine unreife Traube zu haben, als den kompletten Ertrag vernichtet zu sehen.

Die Frühlese muss in der Regel von Hand betrieben werden. Schließlich ist es nicht immer der Fall, dass wirklich alle Trauben einer Ernte bereits gelesen werden müssen. Daher ist sie mit viel Arbeit verbunden. Ein weiteres Motiv für die Frühlese ist eine Art Ausdünnung der Rebe. Durch diesen Schritt kann sich der Winzer sicher sein, dass die verbliebenen Trauben mit mehr Nährstoffen versorgt werden und in den Genuss von mehr direkter Sonneneinstrahlung kommen.

Der Bildung von Zucker in der Traube, der während der Gärung in Alkohol umgewandelt wird, kommt dieser Form der Frühlese sichtlich zugute. Ferner gibt es auch zahlreiche Rebsorten, die früh reifen. In diesem Zusammenhang ist die Frühlese Teil des obligatorischen Vorgehens und nicht als Notmaßnahme zu verstehen. Zahlreiche angesehene Schaumweine werden auf diese Weise gewonnen. Diesbezüglich wird immer wieder die Harmonie zwischen Süße und Säure lobend erwähnt.

Unter Laien kommt es oft zu Verwechslungen, da der Begriff Frühlese ausschließlich eine jahreszeitliche Tragweite hat. Die Bezeichnung meint also stets den frühen, oder früher als erwarteten, Zeitpunkt der Lese. Grund für die Verwechslung ist die gegenteilige Bezeichnung Spätlese. Dieser Begriff wird nämlich nicht nur verwendet, um auszudrücken, dass es sich um eine verhältnismäßig späte Ernte handelt. Vielmehr ist ein Prädikat der höchsten deutschen Qualitätsweinstufe gemeint. Der Ausdruck Spätlese im Vergleich zur Früh- und Hauptlese, macht jedoch keine Aussage über die Qualität. In diesem Zusammenhang ist einzig und allein der Lesezeitpunkt gemeint.

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