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Langhe – Neues aus dem Land des Barolo

Langhe – Neues aus dem Land des Barolo
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Der Barolo ist der König unter den Weinen des Piemont. Die Region Langhe, seine Heimat, hat aber viel mehr zu bieten. Die Winzer entdecken alte Rebsorten wieder – und wagen neue Geschmacks-Experimente.

Im Piemont im Nordwesten Italiens, am „Fusse des Berges“, ist es kühler als in den meisten Teilen des Landes. Die Region Langhe liegt rund um die Stadt Alba, nach der die weissen Trüffel benannt sind, die hier wachsen. Das frische Klima, gepaart mit den Kalkböden der Alpenausläufer, umschmeichelt auch die Nebbiolo-Traube, die hier zu ihrer besten Ausprägung kommt. Sie ist die Grundlage für den Barolo, einen der gefragtesten Rotweine Italiens.

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„Hitzewellen wie 2003 sind eine Katastrophe für den Nebbiolo“, erklärt Nicola Argamante, Besitzer des Weingutes Podere Ruggeri Corsini (Monforte d’Alba). „Damals konnten wir schon im August ernten, und es kamen auch gute Qualitäten dabei heraus – aber eben kein Barolo.“ Deshalb ist man auch guter Dinge, dass das kalte Erntejahr 2014 zumindest für den Nebbiolo gut gelaufen ist.

Frischer Wind mit alten Sorten

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Traubenlese von Hand in der Region Langhe

Der internationale Barolo-Boom setzte Mitte der 1990er Jahre ein. Doch heute müssen die Winzer feststellen, dass die Nachfrage nach dem dramatischen Festtagswein zu stagnieren droht. Schwere Rotweine sind nicht mehr in Mode, stattdessen sind weiche, tanninarme Weine mit weniger Säure gefragt. „Piemontesische Weine sind etwas komplizierter, sie sind etwas für Kenner“, drückt es Nicola Argamente aus.

Und darauf reagieren die Langhe-Winzer: Sie feilen an weniger komplizierten Geschmacksbildern. Nebbiolo allein ist nicht mehr das Mass aller Dinge. „Die Stärke des Piemonts ist Breite der autochtonen Rebsorten, ganze 57 sind es“, erklärt Daniele Manzone, Direktor des Konsortiums „I vini del Piemonte“.

Die zwei jüngsten Wiederentdeckungen sind die alten Sorten Nascetta und Pelaverga. Der weisse Nascetta verströmt Südfrüchte-Aromen wie Ananas und Orange und wird manchmal einige Zeit im Fass ausgebaut, um ihm einen Vanilleton zu verleihen. Der Pelaverga erstaunt zunächst durch seine hellrote Farbe. Sein Besonderheit ist eine markante Note von weissem Pfeffer. Beide Weine wollen jung getrunken werden – auch ein Merkmal, das derzeit viele Weinliebhaber schätzen.

Ein Weisswein für Rotweintrinker

Die Paradesorte Nebbiolo muss nicht immer zu Barolo werden. Als Nebbiolo Langhe DOC gerät er geschmeidiger. Ein Beispiel dafür ist der „Dancestro“ von der Tenuta L’Illuminata (La Morra). „Er wird ohne Holz ausgebaut, sonst könnte er schon ein Barolo sein“, erklärt Export Director Pepe Schib. Er sieht ihn als Einstieg für junge Weinliebhaber zum Barolo.

Die weisse autochtone Sorte Arneis nennen viele hier gerne „den Weisswein für Rotweintrinker“. Sowohl aus der Langhe als auch aus dem benachbarten Roero ist er kräftig im Geschmack, aber säurearm. Typisch für ihn sind Aromen von Kernobst und Mandel. Der Arneis ist heute einer der bekanntesten Weissweine des Piemont – dabei wird er erst seit rund 20 Jahren wieder vermehrt angebaut.

Klasseweine müssen nicht traditionell sein

Einige Winzer wagen sich zunehmend auf ein Terrain, das bisher für die Region eher untypisch war: die Kreation von Cuvées. „Diese Weine sind leichter verständlich als die traditionellen, aber dennoch genauso hochwertig“, erklärt Denise Marrone vom Familienweingut Gian Piero Marrone (La Morra). Sie produzieren nicht nur die Klassiker Barolo, Barbaresco und Barbera d’Alba, sondern experimentieren gerne auch mit neuen Stilen.

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Dabei heraus kommen erfrischende Cuvée-Kreationen wie der Langhe DOC Rosso „Passione“ aus Nebbiolo und Barbera oder der Langhe DOC „Suris“ aus Arneis, Sauvignon Blanc, Chardonnay und Viognier. „Wir akzeptieren neue Ideen, wenn sie zu den piemontesischen Wurzeln passen“, erklärt auch Maurizio Rosso, Chef des Weinguts Gigi Rosso (Castiglione Falletto). Seit 2011 bietet er den „Blagheur“ an, eine Cuvée aus Nebbiolo, Cabernet Sauvignon und Barbera. „Einen reinsortigen Cabernet würde ich nicht machen, aber wenn er den Nebbiolo besser macht, warum nicht?“

Tipp: Der Verband „Strada del Barolo e dei grandi vini di Langa“ hilft bei der Organisation von Wein- und Gourmetreisen in die Langhe. Infos unter www.stradadelbarolo.it.

Über die Autorin

Alice Gundlach arbeitet seit 2005 als Journalistin, seit 2011 ist sie freie Autorin mit den Schwerpunkten Wein und Food. Davor schrieb sie schon als angestellte Redakteurin regelmässig über Weinthemen.

Sie ist spezialisiert auf die Weinregionen Deutschlands und Italiens.

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