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Carménère

Carménère
Copyright iStockphoto Renato_Pessanha

Allgemeines

Carménère kommt ursprünglich aus der Region Médoc im Bordeaux und gehört gemeinsam mit dem Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc, Merlot, Malbec und Petit Verdot zu den sechs Rebsorten aus denen rote Bordeaux-Weine assembliert werden, spielt dabei jedoch eine eher untergeordnete Rolle. In Frankreich wird diese einst populäre Rebsorte heutzutage allerdings kaum noch angebaut.

Das liegt daran, dass die Winzer nach der verheerenden Reblausplage, die Europa Ende des 19. Jahrhunderts heimsuchte und grosse Teile der Reben zerstörte, robusteren Rebsorten den Vorzug gaben. Zurückzuführen ist das darauf, dass bei den empfindlichen Carménère Rebstöcken im dortigen Klima stets eine Ertragsunsicherheit durch Verrieselung oder Mehltau bestand.

Nach und nach wurden auch die verbliebenen Rebflächen mit anderen Rebsorten bestückt, aufgrund dessen galt der Carménère in Europa über Jahrzehnte hinweg als ausgestorbene Rebsorte. Dies erwies sich als Irrtum: Man nimmt an, dass Abkömmlinge des Carménère im 19. Jahrhundert vor der Reblausplage aus Bordeaux nach Chile importiert wurden.

In Chile, wo die Reblaus und übrigens auch der falsche Mehltau bis heute nicht existieren, gehört der Carménère heutzutage zu den meistgepflanzten Rebsorten. Kurioserweise wurde die Rebsorte jedoch über Jahrzehnte hinweg fälschlicherweise mit der Rebsorte Merlot verwechselt, der sie äusserlich stark ähnelt. In Chile war sie deswegen damals als ‚Merlot Selection‘ bekannt.

Erst 1994 wurde schliesslich zweifelsfrei durch DNA-Tests nachgewiesen, dass in vielen der grossen Anbaugebiete Chiles nicht Merlot, sondern Carménère wächst und gedeiht. Das Klima Chiles begünstigt ein gutes Gedeihen des Carménère und es kommt zu keinen nennenswerten Schäden durch Verrieselung, Krankheiten oder Schädlinge.

Der Carménère, eine Traube französischen Ursprungs, ist heutzutage so etwas wie Chiles „Nationaltraube“. Deshalb wird es niemanden verwundern, dass diese Rebsorte nun sogar ihren eigenen Feiertag hat: Der nationale Carménère Tag wird am 24. November begangen. Kleine Anbaugebiete findet man übrigens auch in Italien und Kalifornien. Auch im Bordeaux haben Winzer wieder erwachendes Interesse am Carménère bekundet.

Anbau

Carménère liebt eine lange Wachstumssaison und mittleres bis warmes Klima. Die spätreifende, ertragsarme Traube entwickelt einen hohen Zuckergehalt bevor die Tannine ausreifen. Wie kann man nun den Carménère und den Merlot auseinanderhalten?

Möchte man die beiden Rebsorten unterscheiden, muss man sich an folgende Anhaltspunkte halten: Verglichen mit dem Merlot blüht und reift der Carménère später und weist niedrigere Erträge auf. Im Herbst nehmen die Blätter eine charakteristisch karminrote Farbe an, bevor sie fallen. Aufgrund dieser Charakteristika ist es möglich, die Rebsorten zu unterscheiden, selbst wenn sie gemischt gepfanzt in demselben Weinbaugebiet anzutreffen sind.

Bei zu grosser Hitze weisen die Carménère Weine einen hohen Alkoholgehalt und eine niedrige Balance auf. Carménère wird entweder reinsortig ausgebaut, oder mit Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc oder Merlot assembliert.

Aroma und gechmackliche Bandbreite

Carménère ist ein tanninarmer Wein von charakteristisch tiefroter Farbe, mittlerem Körper und angenehmen Aromen von roten Früchten, Gewürzen und Beeren. Wenn reinsortig mit optimal gereiften Trauben ausgebaut, haben die Weine einen kirschigen, fruchtigen Geschmack mit rauchigen, gewürzigen und erdigen Noten. Der Geschmack kann auch an dunkle Schokolade, Tabak und Leder erinnern. Durch Lagerung in Eichholzfässern gewinnen die Weine an Komplexität.

Carménère kann man hervorragend zu den verschiedensten Speisen geniessen, durch seinen recht hohen Säuregehalt passt er gut zu Gerichten mit säurehaltigen Saucen. Der niedrige Tanningehalt macht den Wein zu einer guten Option für leichtere, fettarme Speisen.  Ausserdem machen die pfeffrigen Noten den Wein auch für die verschiedensten Fleischgerichte interessant, besonders mit gegrilltem oder auch geräuchertem Fleisch harmoniert er schön. Der Wein sollte am besten jung genossen werden.

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