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Soave – Duftige Frische vom Vulkangestein

Soave – Duftige Frische vom Vulkangestein
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Es gibt alte Bekannte, die glaubt man zu kennen, und dann entdeckt man plötzlich ganz neue Seiten an ihnen. So ist es auch mit dem Soave. Er gilt vielen als Inbegriff des einfachen italienischen Weissweins – dabei bringt die Herkunft auch herrlich feine, duftige Qualitäten hervor.

Ganz ehrlich: Das Image von Soave ist nicht das beste. Kaum eine Pizzeria hat ihn nicht als offenen Hauswein auf der Karte. Im Supermarkt steht Soave DOC preisgünstig in den unteren Regalen. Wer dort kauft, erhält meist einen anonymen Wein, der kaum länger als ein Jahr haltbar ist. Aber das ist nur ein Gesicht des Soave.

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Es gibt nämlich noch ein anderes, eines, dass ausserhalb Italiens wenig bekannt ist. Wer es entdecken will, wird fündig, wenn er auf die Bezeichnungen achtet. Denn auch Soave hat seine Spitzenlagen, von denen ertragsreduziert geerntet wird, und die komplexe Weine jenseits der Massenware hervorbringen.

„Der Soave ist einer der grossen italienischen Weissweine“, urteilt Nicola Frasson, der Veneto-Experte des italienischen Weinführers Gambero Rosso. „Seine Stärke ist die Garganega-Traube, eine wandelbare Rebsorte, die das Terroir, auf dem sie wächst, hervorragend wiedergibt. Vor allem jung getrunken spielt er seine Stärken aus – aber die guten Jahrgänge können auch lange lagerbar sein.“

Vulkanböden verleihen Mineralität und Frucht

Im Voralpengebiet des Veneto, wenige Kilometer von Verona entfernt, liegt der Ort Soave. Zwischen ihm und der Nachbargemeinde Monteforte d’Alpone erstreckt sich das Herzstück des Anbaugebietes: das Soave Classico. Es besteht aus Höhenlagen zwischen 250 und 500 Metern über dem Meeresspiegel und ist von kalkhaltigen Vulkanböden geprägt, die dem Wein Mineralität und ausgeprägte Fruchtnoten verleihen.

Soave wird zu mindestens 70 Prozent aus der Rebsorte Garganega gekeltert. Zusätze von Trebbiano, Pinot Bianco und Chardonnay sind zulässig. Eine Besonderheit beim Anbau ist die Reberziehung: Ein Grossteil der Trauben wächst an der Pergola. Bei diesem System wachsen die Reben über die Zeilen hinweg zu einem Laubdach zusammen. Die Beeren hängen so grösstenteils im Schatten des Laubs. So bekommen sie zwar weniger Sonne ab, dafür sind sie vor Regen und Wind geschützt. Das Ergebnis sind eher zarte Weine. Ein kleinerer Teil wird an Guyot-Reben kultiviert, an denen die Trauben mehr Sonneneinstrahlung erhalten und einen intensiveren Geschmack entwickeln.

Soave ist typischerweise säurearm. Dennoch entwickeln die guten Qualitäten feine Zitrusnoten, Anklänge von Apfel und Birne verleihen ihm fruchtige Frische. Sein Duft kann zudem an weisse Blüten, weisse Pfirsiche oder Aprikosen erinnern. Damit harmoniert die Mineralität des Vulkanbodens. „Der Jahrgang 2013 zeichnet sich durch ausgeprägte Salz- und Zitrusnoten aus“, berichtet Giovanni Ponchia, Önologe des Soave-Konsortiums. „Sein grösstes Potential wird er Ende dieses Jahres entwickeln, danach wird er aber noch zwei bis drei Jahre sehr gut trinkbar sein.“

Superiore hat das Potential zum Lagern

Den Höhepunkt erreicht Soave als Superiore DOCG. Diesen Status erhalten Weine, die nicht nur ertragsreduziert angebaut sind, sondern auch einen Alkoholgehalt von mindestens 12 Prozent haben. Sie dürfen frühestens im September des Jahres nach der Lese auf den Markt kommen und müssen mindestens drei Monate in der Flasche reifen. Ein Superiore eines guten Jahrgangs kann schon einmal zehn Jahre lagern. Beim Soave Preview im Mai verkostete das Konsortium nicht nur den aktuellen Jahrgang 2013, sondern auch Jahrgänge, die bis 1985 zurückreichten.

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Die grössten Mengen an Soave produzieren die sechs Genossenschaften des Anbaugebiets. Sie bringen jedoch nicht nur einfache Weine, sondern auch feine Tropfen auf den Markt. Es sind aber auch gerade die vielen kleinen Winzer der Region, bei denen Entdeckungen zu machen sind. Ein aktuelles Projekt des Soave-Konsortiums heisst „I Grandi Cru“. Dafür hat die Organisation 47 Lagen im Anbaugebiet identifiziert, um die Herkunft der Weine konkreter zu bestimmen.

Es lohnt sich also, sich vom Billig-Image des Soave nicht beeindrucken zu lassen – und statt dessen einen alten Bekannten neu kennenzulernen.

Über die Autorin

Alice Gundlach arbeitet seit 2005 als Journalistin, seit 2011 ist sie freie Autorin mit den Schwerpunkten Wein und Food. Davor schrieb sie schon als angestellte Redakteurin regelmässig über Weinthemen.

Sie ist spezialisiert auf die Weinregionen Deutschlands und Italiens.

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