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Der Champagner Italiens – Franciacorta DOCG

Der Champagner Italiens – Franciacorta DOCG
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Schaumweine aus der DOCG-Region Franciacorta im Norden der Lombardei spielen qualitativ in der ersten Liga. Ausserhalb ihres Heimatlandes sind sie noch ein Geheimtipp für Italienkenner.

Franciacorta ist nicht einfach Schaumwein. Das will Maurizio Zanella, der Präsident des Konsortiums Franciacorta und Chef des Weingutes Ca’ del Bosco, ganz klar festgehalten haben. Er wird nicht müde zu betonen, dass sich der in Italien weit verbreitete Begriff „Bollicine“ – zu Deutsch etwa: „Bläschen“ – für den Herkunftssekt nicht schicke.

Eigentlich will er den Franciacorta nicht einmal „Spumante“ genannt wissen. Die italienische Bezeichnung für Sekt darf per Anordnung des Konsortiums nicht einmal auf den Flaschenetiketten des DOCG stehen. Das Ziel dabei ist klar: Franciacorta soll sich als eigenständige Bezeichnung etablierten – vergleichbar mit Champagner.

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Was die Qualität betrifft, kann es der Franciacorta DOCG allemal mit Champagner aufnehmen. Geprägt ist er von den mineralischen Böden der Alpenausläufer, in denen er wächst, und dem milden Klima des nahen Iseo-Sees. In Italien hat er auch einen ansehnlichen Status. Vor allem im Norden des Landes zeugt es von Geschmack, den einheimischen Edelsekt zu bestellen – und zwar nicht nur als Aperitif, sondern auch als Essensbegleiter. Bei der Fashion Week im nahen Mailand wird er seit mehreren Jahren als offizieller Schaumwein ausgeschenkt, italienische Modelabels wie Etro reichen ihn in ihren Flagship-Stores zum VIP-Shopping-Erlebnis.

Im Ausland dagegen fristet er noch ein Schattendasein neben dem Champagner. Wer in Deutschland, der Schweiz und Österreich Franciacorta kennt, verbindet ihn meist mit den Namen der grossen Kellereien wie Bellavista, Ca’ del Bosco, Contadi Castaldi oder Guido Berlucchi. Wenn man ihn findet, dann zumeist auf den Weinkarten gehobener italienischer Restaurants.

Feine Perlung dank sanfter Pressung

Die Qualitätsrichtlinien für Franciacorta sind streng. Erlaubte Rebsorten sind Chardonnay, Pinot bianco und Pinot nero. Schon in der Basisvariante reift er mindestens 18 Monate. Der Ertrag der Reben ist auf 95 Doppelzentner/ha begrenzt, dazu kommt ein besonders sanftes Pressverfahren. Erträge aus neu angelegten Weinbergen dürfen erst ab dem dritten Jahrgang zu Franciacorta DOCG verarbeitet werden. Das Ergebnis sind elegante Schaumweine mit einer besonders feinen Perlung.

Neben dem klassischen Franciacorta gibt es vier weitere Typen: Satèn, Rosé, Millesimato und Riserva. Der Satèn hat, wie der Name bereits vermuten lässt, eine besonders cremige, „seidige“ Perlage und duftet sehr zart nach reifen Früchten, weissen Blüten und manchmal nach gerösteten Mandeln oder Haselnüssen. Der Rosé besteht zu mindestens 25 % aus Pinot noir. Für ihn werden weisse und rote Trauben separat gekeltert – die Kunst ist es hier, nicht nur den Geschmack, sondern auch die Färbung perfekt zu komponieren.

Millesimati, also Jahrgangssekte, reifen mindestens 30 Monate und dürfen frühestens 37 Monate nach der Lese verkauft werden. Sie sind daher besonders komplex. Noch mehr Persönlichkeit entwickeln die Riservas: sie müssen mindestens 60 Monate auf der Hefe liegen. Auch Satèns oder Rosés gibt es als Riservas.

Radikales Streben nach Qualität

Als Wiege des Franciacorta präsentiert sich das Weingut Guido Berlucchi. 1961 stellte der Önologe und Champagnerfan Franco Ziliani in dem lombardischen Weingut erstmals einen Schaumwein in Flaschengärung her – oftmals „Méthode Champenoise“ genannt, obwohl die Experten den Begriff ausserhalb der Champagne nicht in den Mund nehmen. In Italien heisst das Verfahren schlicht „Metodo Classico“.

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1967 wurde Franciacorta zur DOC-Region ernannt. Erst 1995 erhielt sie den DOCG-Status. Dieser Umstand erklärt wohl auch das radikale Qualitätsstreben der Region: Wer nicht mit langer Tradition auftrumpfen kann, der muss andere Wege finden, Kenner und Liebhaber zu überzeugen.

Über die Autorin

Alice Gundlach arbeitet seit 2005 als Journalistin, seit 2011 ist sie freie Autorin mit den Schwerpunkten Wein und Food. Davor schrieb sie schon als angestellte Redakteurin regelmässig über Weinthemen.

Sie ist spezialisiert auf die Weinregionen Deutschlands und Italiens.

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