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Lange Haftstrafe für Weinbetrüger Fox

13. January 2017 14:55

USA (Kalifornien) – John Fox ist einer der grössten Weinbetrüger unserer Zeit: Er stand hinter dem Weininvestment Premier Cru und hat seine Kunden um mindestens 45 Millionen US-Dollar betrogen.  Jetzt muss er über sechs Jahre hinter Gittern verbringen und eine hohe Geldstrafe zahlen.

Von Ruth Preywisch

“Meine Kunden tragen selbst Schuld, denn ich gab ihnen, was sie wollten. Und ich gab es ihnen billiger – das ist nicht fair”, sagte John Fox bei der ersten Anhörung vor Gericht. Doch den Vorsitzenden Richter James Donato beeindruckte das wenig. Fox habe bewusst ein “langjähriges Imperium der Täuschung aufrechterhalten”, warf er ihm vor.

Gelegentlich inspiriert Wein auch zu kriminellen Aktivitäten
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Er verglich ihn sogar mit Charles Ponzi, der Anfang des 20. Jahrhunderts Kunden um rund 150 Millionen US-Dollar brachte. Ponzi gilt bis heute als grösster Schwindler der US-amerikanischen Geschichte. John Fox war Mitbegründer der Weinhandlung und des Weininvestments Premier Cru im Kalifornischen Berkley. Doch echte Geschäfte hätte es kaum gegeben, urteilte der Richter.

Stattdessen habe Fox seit den 1990er Jahren beinahe ausschliesslich mit Phantomweinen gehandelt. Allein in den Jahren 2010 bis 2015 verkaufte Permier Cru Weine im Gegenwert von 20 Millionen US-Dollar. Die Weine gab es aber nicht, denn sie wurden weder bei den Produzenten noch beim Weinhandel geordert. Fox betrieb dabei ein regelrechtes Schneeball-System und nutzte die Investments neuer Kunden teilweise dafür, die Forderungen der Bestandskunden zu bedienen.

Im Januar 2016 meldete Premier Cru dann Konkurs an. Der Schuldenberg des Unternehmens betrug zu dem Zeitpunkt 70 Millionen Dollar, allein 45 davon schuldet Premier Cru seinen Kunden für bezahlte aber nie gelieferte Ware. John Fox bereicherte sich selbst massiv durch die Betrügereien.

Immer wieder buchte er hohe Beträge vom Geschäftskonto ab und transferierte diese auf verschiedene Konten, die teilweise auf seinen eigenen Namen, teilweise auf gefälschten Namen liefen.

Seine teuren Designeranzüge, das Studium seiner Tochter, zahlreiche teure Fahrzeuge wie Corvettes, Ferraris, Maseratis und Limousinen von Mercedes Benz, Mitgliedschaften in exklusiven Golfclubs und Yachturlaube – sein gesamter ausschweifender Lebensstil fusste auf dem Geld der betrogenen Kunden.

Zuletzt musste er vor Gericht sogar eingestehen, für Online-Kontakte zu Frauen in einschlägigen Netzportalen rund 900.000 US-Dollar ausgegeben zu haben. Fachleute rechneten mit bis zu 20 Jahren Gefängnisstrafe, doch aufgrund einer Klagevereinbarung wurde die Strafe nun auf sechs Jahre und sechs Monate festgesetzt.

Dazu kommen aber noch weitere drei Jahre Freigang unter Aufsicht. Und das ist noch nicht alles, denn am 18. Januar wird das Gericht noch darüber entscheiden, wie viel Fox seinen betrogenen Kunden zurückzahlen muss. Ob der Nachlass von Premier Cru in Form von 78.0000 Flaschen Wein dafür ausreicht, ist aber unklar. Denn niemand weiss, was sie wert sind und wem sie gehören.

Sicher ist, dass auch die persönliche Habe von Fox für die Strafzahlungen herangezogen werden wird. Viel wird ihm dann nicht mehr bleiben.

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