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Europaweit startet die Weinlese früher

31. August 2017 11:39

DEUTSCHLAND / FRANKREICH / ITALIEN – Europaweit hat die Weinlese 2017 begonnen, und das weit früher, als in den vergangenen Jahren. In Italien wurde die Lese um rund 14 Tage vorgezogen, in Deutschland und Frankreich sogar um einen ganzen Monat.

Von Ruth Preywisch

Schuld an der frühen Lese sind die klimatischen Bedingungen des Jahres 2017, das für die europäischen Winzer kein leichtes war. Auch die Erntemenge wird geringer ausfallen als in den Vorjahren, so viel steht jetzt schon fest. Trotzdem sind die Winzer zuversichtlich, denn die Qualität der verbleibenden Trauben scheint gut zu sein.

Die Ernte hat europaweit früher als üblich begonnen.
Die Ernte hat europaweit früher als üblich begonnen.

In Frankreich hat die Lese in den fünf Departements der AOC Champagne einen Monat früher als im Vorjahr begonnen und ist damit eine der fünf frühesten Lesen in der Geschichte der Champagne. Die Termine werden jedes Jahr von den Winzern und Häusern der Champagne für jede der 320 Gemeinden und für die drei Hauptrebsorten individuell festgelegt und sind verbindlich.

In der Gemeinde Montgeux werden die Trauben schon seit dem 26. August geerntet, der letzte Termin für den Lesebeginn wurde für die Gemeinde Germaine auf den 12. September 2017 festgelegt. Ebenfalls fest steht die maximal zulässige Ertragsmenge, die mit 10.800 Kilogramm pro Hektar dieselbe ist wie im Vorjahr. Da die Winzer aber mit geringeren Erntemengen rechnen, dürfen sie ihr Ertragsdefizit mit maximal 500 Kilogramm pro Hektar durch den Zugriff auf die Reserve von Weinen früherer Lesen ausgleichen.

In Deutschland hat die Lese der frühreifen Sorten Mitte August noch planmässig begonnen, in der kommenden Woche startet dann aber schon die Lese der normalen Sorten, wie Riesling. Diese findet normalerweise erst Ende September statt und beginnt damit rund einen Monat früher als gewohnt. Den Beginn macht die Pfalz, gefolgt von Rheinhessen und der Mosel.

Neben den ohnehin schwierigen Wetterbedingungen am Anfang des Jahres, als Frost und Hagel den Pflanzen zusetzten, hat jetzt der falsche Mehltau den Lesebeginn nötig gemacht. Er hatte sich durch den feuchten Frühsommer stark ausgebreitet und in fast allen Regionen zu Ausfällen geführt. Die Winzer mussten viel Pflanzenschutzmittel spritzen und entlauben, damit die Trauben schneller abtrocknen konnten.

Insgesamt rechnen die Deutschen Winzer mit einer quantitativ unterdurchschnittlichen Weinernte, die Voraussetzungen für einen insgesamt guten Jahrgang seien aber laut dem Deutschen Weininstitut gegeben. „Qualitativ ist alles drin”, sagte Ernst Büscher, Sprecher des DWI.

Auch in Italien hat die Weinernte bereits begonnen, sie wurde dort um rund zwei Wochen nach vorne verlegt. Die Terminverschiebung wird vom Landwirtschaftsverband Coldiretti auf die Spätfröste in diesem Frühjahr, die hohen Temperaturen und die anhaltende Trockenheit zurückgeführt. Die Faktoren seien auch dafür verantwortlich, dass die Weinbauern voraussichtlich bis zu 15 Prozent weniger Wein produzieren werden als im vergangenen Jahr.

Der Landwirtschaftsverband hofft allerdings auf einen überdurchschnittlichen Zuckergehalt der Trauben. Traditionell startet die Weinlese in Italien mit Pinot und Chardonnay. Im September und Oktober bis November folgt dann der Grossteil der roten Trauben.

Trotz der Rückgänge wird Italien mit der Weinernte aber vor Frankreich liegen, wo ein Gesamtaufkommen zwischen 37 Mio. hl und 38,2 Mio. hl erwartet wird. Beide Länder wechseln sich bei der Weinproduktion regelmässig mit der Spitzenposition in Europa ab.

 

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