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Friaul-Julisch Venetien

Friaul-Julisch Venetien
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Allgemeines

Die etwas weniger als 19.000 Hektar Rebflächen umfassende nordöstliche Region mit dem Hauptort Triest befindet sich an den Grenzen zu Österreich und Slowenien. Sie profitiert vom mediterranen Klima einerseits und den alpinen Strömungen andererseits. Das meist nur Friaul genannte Gebiet gilt als die beste Weißweinregion Italiens. Doch auch die roten Gewächse kommen keineswegs zu kurz. Das hat Tradition, denn obwohl Friaul heute als Weißweinland berühmt ist, wurden bis Mitte der 1960er Jahre noch fast 80 Prozent Rotweine produziert, wobei der Merlot tonangebend war.

Zwar ist Merlot noch immer die vorherrschende Sorte bei den Rotweinen, gefolgt von Cabernet Franc, Cabernet Sauvignon sowie Pinot Nero, Refosco,  Pignolo und Schioppettino, auch als Ribolla Nera bekannt. Vom ersten Platz im Rebsortenspiegel wird aber Merlot von einer weißen Traube verdrängt. Denn die mit Abstand häufigste Sorte des Region ist Pinot Grigio, die hier überragende Qualitäten liefern kann, während die einheimische Starrebe Friulano an zweiter Stelle liegt, gefolgt von Sauvignon Blanc, Chardonnay und Pinot Bianco. Aber auch Ribolla Gialla, Verduzzo Friulano und Malvasia stehen in nennenswertem Umfang auf den Weinbergen von Friaul.

Italienisches Weißweinland

Gegliedert ist das Gebiet in acht DOC-, zwei DOCG- und zwei überregionalen DOC-Gebieten sowie drei IGT-Zonen. Die wichtigsten Gebiete sind Carso, Friuli Isonzo, Collio, Colli Orientali del Friuli, Friuli Grave, Friuli Latisana, Friuli Annia, Friuli Aquileia, Colli Orientali Friuli Picolit, Ramandolo,Lison-Pramaggiore und Prosecco.

Im rund 450 Hektar Rebflächen umfassenden Carso, zu Deutsch Karst, eine zwischen der Grenze zu Slowenien und dem Meer eingeklemmte Hochebene im Hinterland von Triest, wachsen vor allem Malvasia und Cabernet Sauvignon. Dazu gibt es noch die autochthonen Sorten Vitovska, die einen mineralischen Weißwein ergibt und den roten Terrano mit prägnanter Säure. Einige Kilometer von Carso entfernt, in nördlicher Richtung, beginnt das DOC-Gebiet Friuli Isonzo. Die wichtigsten Rebsorten auf den 1.165 Hektar Weinbergen sind Pinot Grigio, Friulano, Sauvignon Blanc, Merlot, Chardonnay und Cabernet Franc.

Weitaus bekannter ist die nordöstlich angrenzende DOC Collio mit 1.320 Hektar Rebflächen, die mit Pinot Grigio, Sauvignon Blanc, Friulano, Chardonnay und Merlot sowie mit der seltenen weißen Ribolla Gialla bepflanzt sind. Dem entgegengesetzten Uhrzeigersinn folgend, liegt die knapp 2.000 Hektar große DOC Colli Orientali del Friuli, die den derzeit besten Ruf genießt. Hier stehen Friulano, Sauvignon Blanc, Pinot Grigio sowie, bei den roten Sorten, Merlot, Cabernet Franc und Refosco im Vordergrund. Dazu gibt es noch die DOCG Colli Orientali Friuli Picolit, auf deren 64 Hektar ausschließlich die weiße Sorte Picolit steht, die einen guten Ruf als Dessertwein genießt. Konkurrenz erhält sie durch die nicht weit entfernte DOCG Ramandolo, deren Süßwein aus der Rebsorte Verduzzo Friulano gewonnen wird.

Aus Tocai Friulano wird Friulano

Die größte Region im Friaul, die DOC Friuli Grave, ist für ihre Rebsortenvielfalt bekannt. Auf knapp 3.900 Hektar stehen hauptsächlich Pinot Grigio, Chardonnay, Friulano, Sauvignon Blanc, Merlot, Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc und Refosco im Ertrag. Die beiden letzten Sorten geben zusammen mit Merlot sowie Friuliano und Pinot Grigio auch in der rund 200 Hektar umfassenden DOC Friuli Latisana den Ton an.

In der knapp 50 Hektar kleinen DOC-Region Friuli Annia stehen Cabernet Franc, Merlot und Friuliano im Vordergrund. Dagegen zählen in der zehnmal so großen DOC Friuli Aquileia Pinot Grigio, Refosco und Cabernet Sauvignon im Fokus.

Neben diesen Regionen gibt es noch zwei überregionale DOC-Gebiete, Lison-Pramaggiore und Prosecco, deren größten Flächen allerdings im Veneto liegen und für die rund 1.500 Betriebe in Friaul keine große Rolle spielen..

Gelegentlich kann man in der Region noch auf Weine mit dem Namen Tocai Friulano stoßen. So wurde die prestigereiche Sorte Friulano früher genannt. Die alte Bezeichnung darf auf für den Export vorgesehenen Weinen nicht mehr mit dem Wort Tocai erscheinen, denn aufgrund eines Abkommens zwischen der EU und Ungarn bleibt der Name Tokaj nur noch dem gleichnamigen Weinbaugebiet in Ungarn vorbehalten.

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