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Wo kann Wein am besten gelagert werden?

Wo kann Wein am besten gelagert werden?
Copyright iStockphoto @nickfree

Wein zu lagern, ist nicht so kompliziert wie viele denken. Hauptsache, er wird nicht für mehrere Wochen im direkten Sonnenlicht aufbewahrt. Wer keinen geeigneten Keller hat, platziert den Wein am kühlsten Ort in der Wohnung, möglichst in Bodennähe, das kann ruhig auch im Schlafzimmer sein.

Denn im Allgemeinen gilt, dass der Wein umso schneller reift, je höher die Umgebungstemperatur ist. Temperaturen über 20°C sind über Monate hinweg auf jeden Fall ungeeignet. Ist im Zimmer aber viel Licht, sollte man den Wein mit einer Decke schützen, vor allem weisse Flaschen sind sehr lichtempfindlich und der Wein kann dann an Aromen verlieren.
Generell aber gilt, im Keller lassen sich Weine am besten aufbewahren. Die Idealtemperatur liegt bei 10 bis maximal 15°C. Gleichbleibende Kellertemperaturen sind aber heutzutage meist ein Wunschtraum, daher sollte man vor allem darauf achten, dass die Weine nicht über Monate hinweg unter 6°C lagern, das bekommt ihnen auf Dauer nicht und schränkt die Haltbarkeit ein.

Ebenso sollte man Weine mit Korkverschluss nicht in einem Kartoffelkeller aufbewahren oder direkt neben Äpfeln beziehungsweise anderen geruchsintensiveren Früchten legen, es sei denn, es ist nicht für länger als drei Monate. Denn Kork atmet und kann im Laufe der Zeit intensivere Duftstoffe aufnehmen, die dann an den Flascheninhalt weitergegeben werden können.

Stehend oder liegend aufbewahren?

Für eine Lagerung von einigen Monaten hinweg können Weinflaschen mit Naturkorken zu Hause durchaus stehend in nicht zu warmen Räumen gelagert werden. Die Feuchtigkeit aus dem Flascheninneren hält den Korken über diesen Zeitraum ausreichend feucht. Für die langjährige Lagerung müssen solche Weine jedoch liegend aufbewahrt werden, damit der Korken nicht austrocknet und einschrumpft. Einen zusätzlichen Schutz für eine jahre- beziehungsweise jahrzehntelange Aufbewahrung bietet die Versiegelung der Korken mit einem speziellen Siegellack.
Dagegen können Weine, die mit Kunststoffkorken, Schraubverschluss oder Glasverschluss versehen sind, bedenkenlos stehend aufbewahrt werden.

Für eine längere Lagerzeit ist neben der Temperatur außerdem eine ausreichende Luftfeuchtigkeit wichtig, damit der Korken elastisch bleibt und langfristig zuverlässig dicht hält. Die optimale Luftfeuchtigkeit liegt bei rund 60 Prozent. An einem feuchteren Ort kann sich Schimmel am Korken bilden und den Wein bei längerer Lagerung geschmacklich beeinträchtigen. Wenn aber die Luftfeuchtigkeit zu gering ist, kann der Korken austrocknen und allmählich brüchig werden.

In den meisten Kellern von Neubauten ist aber die Luftfeuchtigkeit nicht ausreichend, da empfiehlt es sich, feuchte Tücher aufzuhängen oder ein Gefäß mit nassen Hydrokultursteinen aufzustellen. Zur Kontrolle der Luftfeuchtigkeit und zur Temperatur eignet sich ein Hygrometer-Thermometer besonders gut.

Der beste Platz

Daneben spielt auch eine anhaltende Erschütterung der Flaschen eine entscheidende Rolle für die Lagerung, denn diese führt dazu, dass der feine Bodensatz, der sich bei längerer Aufbewahrung am Boden der Flasche bildet, aufgewirbelt wird. Das beeinflusst die Reifung des Weins durch eine permanente Depotzerüttung. Daher sollte man die Flaschen nicht in unmittelbarer Nähe von oft benutzten Waschmaschinen oder Trocknern aufbewahren.

Möchte man Weine über Jahre hinweg lagern und hat keinen geeigneten Platz dafür, sollte man sich einen Weinklimaschrank oder Weinkühlschrank anschaffen. Diese sind in der Regel mit einer speziellen Dämpfungsvorrichtung ausgestattet und außerdem kann eine konstante Temperatur eingestellt werden.

Allerdings ist es in diesem Falle ratsam, sich den Kauf vorher genau zu überlegen. Manche Klimaschränke sind regelrechte Stromfresser. Dazu sollte man wissen, wie viele Weine man unterbringen will. Nicht dass der Schrank meist zur Hälfte leer oder viel zu klein ist. Im Idealfall legt man sich zwei unterschiedlichen Schränke zu. Einen, der im gesamten Innenraum auf eine konstante Temperatur eingestellt ist und einen mit verschiedenen Klimazonen. Das hat den Vorteil, dass man die Weine oder Schaumweine einfach aus dem Schrank nehmen und einschenken kann.

Über den Autor

Wolfgang Hubert ist seit über 20 Jahren als Weinjournalist, Verkoster und Autor tätig und war bis 2008 außerdem Chefredakteur des Magazins „getränke markt“. Seit Ende 2014 ist er Chefredakteur des Genussmagazins "selection".

Dazu schreibt oder schrieb er regelmässig diverse Beiträge unter anderem für WeinWisser, Vinum, Wein Gourmet, essen & trinken, sowie für renommierte Tages- und Wochenzeitungen.

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