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Weinmesse in Düsseldorf – Sechs Trends zur Prowein

Weinmesse in Düsseldorf – Sechs Trends zur Prowein
Copyright Messe Düsseldorf / ctillmann

Die wichtigste Weinmesse der Welt steht vor der Tür. Hier ein paar trendige Themen, die zur ProWein in Düsseldorf auf dem Programm stehen.

Die wichtigste Weinmesse der Welt steht wieder vor der Tür. Vom 19. bis 21. März trifft sich die weltweite Weinbranche in Düsseldorf auf der ProWein. Die Aussteller kommen aus 62 Ländern, vom einzelnen Winzer über Genossenschaften und Importeur bis zu Herstellern von ergänzenden Produkten wie Mineralwasser, Weingläsern, Korken und Etiketten.

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Bei den meisten Erzeugern steht der aktuelle Wein-Jahrgang im Fokus, aber es gibt auch immer wieder neue Trends rund um das Getränk. Hier einige Themen, die in diesem Jahr im Fokus stehen:

1. Bukett-Rebsorten

Trockener Wein ja – aber bitte auch aromatisch! Das wünschen sich derzeit viele vor allem junge Weinfans. Ihnen kann geholfen werden – und zwar mit Bukett-Rebsorten. Die Scheurebe beispielsweise feierte im vergangenen Jahr ihren 100. Geburtstag. Sie kommt neuerdings bei immer mehr Winzern vor allem in Rheinhessen und in der Pfalz in die Flasche.

Typisch für sie sind tropenfruchtige Aromen wie von Honigmelone oder Mango und teilweise gewürzige Anklänge, zum Beispiel von Anis. Lange Zeit wurde sie hauptsächlich restsüss ausgebaut – was ihr nicht unbedingt zu einem guten Ruf verhalf. Viele Winzer von heute aber machen trockene Weine aus ihr, die sich mit internationalen Sauvignon Blancs fraglos messen können.

Aber nicht nur die „Scheu“ findet bei immer mehr Weingütern Anklang. Auch andere intensiv-aromatische Rebsorten finden sich neuerdings wieder vermehrt in den Sortimenten: Gewürztraminer, Muskateller, Gelber Orleans.

Die Gebietsweinwerbung Rheinhessenwein stellt an der Prowein auch Müller-Thurgaus moderner Machart in diese Reihe – auch er ist eine Rebsorte, um deren Ruf es lange nicht gut stand, denn sie gilt vielen als zu säurearm, um aussagekräftige Weine hervorzubringen. Doch einige Jungwinzer sind gerade dabei, auch sie neu zu erfinden.

2. Pilzwiderstandsfähige Rebsorten (Piwis)

Sie sind die Antwort des Weinbaus auf den Klimawandel: Rebsorten-Neuzüchtungen, die besonders robust gegen die Pilzerkrankungen Falscher und Echter Mehltau sind. Sie heissen beispielsweise Solaris, Johanniter, Cabernet Blanc, Monarch oder Baron und werden von vielen als eine Alternative zum Einsatz von Pflanzenschutzmitteln gesehen. Allein in Deutschland haben schon rund ein Drittel der Winzer die „Piwis“ im Anbau.

Jetzt kommen sie auch verstärkt aus dem Versuchsanbau heraus und rein ins Sortiment – in damit an den Messestand. Insbesondere Winzer aus der Pfalz und Rheinhessen stellen vermehrt Weine dieser Sorten vor. Neben dem deutschsprachigen Raum sind es vor allem Winzer aus neueren Weinbauländern im Norden Europas, die auf Piwis setzen, z. B. Grossbritannien, Niederlande oder Dänemark.

3. Vegane Weine

„Clean Eating“ ist ein Trend, der nicht nur Fleisch-Abstinenzler umtreibt. Das bedeutet: Essen und Getränke aus nachhaltiger Produktion, unter guten Bedingungen und mit möglichst wenig Zusatzstoffen hergestellt. In diesem Umfeld wächst auch das Angebot der veganen Weine. Sie sind ohne tierische Produkte geklärt, d. h. ohne Eiweiss, Gelatine oder der so genannten Hausenblase, einem Produkt aus Fischblase.

Stattdessen kommen pflanzliche Proteine, beispielsweise aus Erbsen oder Kartoffeln, oder das Tonmineral Bentonit zum Einsatz. Oder die Weine werden vor der Abfüllung so lange im Fass oder Tank gelagert, dass sie sich von selbst stabilisieren und keiner Klärung mehr bedürfen.

In Deutschland wächst die Zahl der Anbieter veganer Weine schon seit mindestens 2012 kontinuierlich. Nun kommen auch immer mehr Produzenten aus anderen Weinländern wie Frankreich oder Spanien dazu, sozusagen als Weiterentwicklung des biologischen Anbaus.

Viele Hersteller müssen dabei nicht einmal ihre Produktion umstellen, sondern sich einfach nur zertifizieren lassen, denn sie arbeiteten schon vorher ohne tierische Produkte. Bisher bleiben aber viele Weine noch „versteckt vegan“, denn nach wie vor will nicht jeder offensiv damit werben. Spezialisierte Importeure und Händler haben die Information darüber, welche Weine vegan sind.

4. Osteuropa: Moldawien

Landschaft von Moldawien
Landschaft von Moldawien

Die Republik Moldau ist etwa so gross wie Nordrhein-Westfalen, hat aber mehr Rebfläche als ganz Deutschland. Der Weinbau hat hier eine mindestens so lange Tradition wie hierzulande, lange Zeit waren die Weine aber sehr einfach.

In den vergangenen Jahren wurde aber massiv in Qualität investiert, Anbaumethoden und Kellertechnik wurden modernisiert, und die Winzer erlangten ein neues Selbstbewusstsein.

Internationale Kritiker, die sich mit dem Land auseinandersetzen, loben Rotweine aus internationalen Sorten wie Cabernet Sauvignon und Merlot, aber auch regionale Gewächse wie Feteasca und Rara Neagra.

In Osteuropa sind Weine aus dem Land eine gesetzte Grösse, jetzt wollen die moldawischen Winzer auch den Rest des Kontinents überzeugen. Auf der diesjährigen ProWein präsentieren 35 Erzeuger rund 350 Weine, so viele wie noch nie.

5. Italien: Kalabrien

Landschaft von Kalabrien
Landschaft von Kalabrien

Die Stiefelspitze Italiens ganz im Süden gilt als eine vergessene Region. Nur wenige grosse Premium-Erzeuger von hier sind überregional bekannt, allen voran der grösste Erzeuger Librandi, gefolgt von Statti oder Lento. Die Weinbau-Fläche hier ist seit den 1960er-Jahren massiv zurückgegangen, denn für viele lohnte sich der Weinbau kaum mehr.

Ein Problem der Kleinen ist auch, dass es keine starken DOC-Appellationen in der Region gibt, über die man eine gemeinsame Identifikation herstellen könnte. Eine erste DOCG-Appellation, nämlich Cirò, ist erst noch in Planung.

Die regionalen Sorten wurden ab dem 1980er Jahren durch internationale ersetzt – viele Winzer hofften, dadurch überregional erfolgreichen zu sein – was sich allerdings nur für wenige Grosse erfüllte.

Heute besinnen sich viele hier wieder darauf, regionale Sorten in den Vordergrund zu stellen, zum Beispiel die roten Magliocco und Gaglioppo oder die weissen Mantonico, Pecorello und Greco. Die Deutschland Sommelier Association (Desa) widmet den versteckten Stärken der süditalienischen Küstenregion in diesem Jahr einen besonderen Schwerpunkt.

6. Dekanter im Whisky- und Cognac-Stil

Ältere Rotweine muss man besonders vorsichtig dekantieren – darauf hat Riedel seine aktuelle Dekanter-Linie abgestimmt. Das Design der Modelle Margaux, Macon und Marne ist inspiriert von alten Cognac- und Whiskeyflaschen, was ihnen Retro-Charme verleiht.

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Ihr Schöpfer Maximilian J. Riedel findet, sie spiegelten den aktuellen Trend „Back to Basic“ wider: Sie seien eine Alternative zu modernen Dekantern mit aufwendigen Doppelt- und Dreifachfunktionen. Stattdessen sind sie einfach in der Handhabung und klassisch in der Optik.

Über die Autorin

Alice Gundlach arbeitet seit 2005 als Journalistin, seit 2011 ist sie freie Autorin mit den Schwerpunkten Wein und Food. Davor schrieb sie schon als angestellte Redakteurin regelmässig über Weinthemen.

Sie ist spezialisiert auf die Weinregionen Deutschlands und Italiens.

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