USA (Deerfield) – Der Weinmarkt ist bereits ein riesiger Markt – und er wächst, ohne dass ein Ende in Sicht wäre. Dies sagt zumindest eine Analyse der MRS Research Groupe voraus, welche die Zukunftsmärkte für Wein hinsichtlich der Bereiche Marktdynamik, Marktrestriktionen, Wettbewerb und Marketing untersuchte. Auf Basis der Zahlen von 2016 trauen sich die Forscher, eine Prognose bis zum Jahr 2022 abzugeben.

Von Ruth Preywisch

Derzeit werden auf dem weltweiten Weinmarkt etwas über 285 Milliarden Euro umgesetzt. Die Analysten gehen davon aus, dass sich diese Summe mit einer jährlichen Wachstumsrate von 3,4 Prozent bis zum Jahr 2022 auf über 356 Milliarden Euro steigert. Dominiert wird der Markt von den Weinnationen in Europa und Nordamerika.

Wein – beliebt rund um den Globus

Copyright Thinkstock

Die USA, Italien, Frankreich und Spanien sind die grössten Produzenten und gleichzeitig auch die grössten Konsumenten von Wein. Im internationalen Handel hat die Europäische Union einen Anteil von über 50 Prozent. Die Produktion entfällt dabei weltweit auf eine Million kleine und grosse Winzer. Die französischen Produzenten halten dabei den Höchstwert von rund 84 Prozent der bekanntesten Marken.

Die Nachfrage nach Wein steigt, auch in den weniger traditionellen Märkten. Dies liegt laut der Studie vor allem an veränderten Lebensstilen und Konsumgewohnheiten. Weinprodukte werden vor allem von der Mittel- und Oberschicht konsumiert, denn Wein steht für einen erfolgreichen Lebensstil.

Mit steigenden Einkommen und damit einhergehender Urbanisierung wächst auch in den Schwellen- und Entwicklungsländern die Gruppe derer, die sich das leisten können. Selbst dort, wo der Weinkonsum durch Besteuerung, Importschranken und gesetzliche Regelungen durch die Regierungen der Länder eingeschränkt wird, ist das Interesse gross.

Dabei ist der Anteil von Rot-, Weiss- und Roséwein vergleichbar. Grosses Potential prognostizieren die Analysten aber vor allem Schaumweinen. Diese legen nicht nur im Bereich von sozialen Feiern stetig zu, sondern werden mehr und mehr auch zu Speisen konsumiert.

Der am schnellsten wachsende Markt für Weinkonsum ist die Asien-Pazifik-Region. Ganze Bevölkerungsgruppen, vor allem die wachsende Mittelschicht dieser Regionen, adaptieren die westliche Kultur und den westlichen Lebensstil. Sie steigern ihren Weinkonsum mittlerweile nicht nur in Restaurants, sondern mehr und mehr im heimischen Bereich. Zu den Boom-Ländern gehören China, Japan und Indien, die als Zukunftsmärkte gelten und im Fokus der alten Weinländer liegen.

Aber auch in Afrika wächst der Weinkonsum, allerdings langsamer als in Asien. Hier liegt der grösste Weinmarkt eindeutig in Südafrika. Alle grossen Erzeuger der alten Weinwelt stellen sich nach und nach auf eine enorme Nachfrage aus diesen Regionen ein, zumeist sind sie bereits vor Ort und versuchen sich Marktanteile zu sichern.

Der weltweite Wettbewerb hat aufgrund des steigenden Konsums stark zugenommen und wird weiter wachsen. Die Analysten gehen aufgrund des steigenden Marktdrucks von einer Welle an Fusionen und Übernahmen aus, die den Weinmarkt verändern werden. Wer im globalen Wettbewerb mithalten möchte, muss sich auch auf steigende Marketing-Ausgaben gefasst machen.

Daneben gehen die Analysten aber auch von einer Ausweitung der Produktpalette aus. Um aromatisierte Weine, neue Mischungen und innovative Verpackungen werden die Produzenten in der Zukunft nicht herum kommen.