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Rekordstrafe gegen Weinfälscher ausgesprochen

8. November 2016 10:02

FRANKREICH (Bordeaux) – François-Marie Marret, Besitzer mehrerer Weingüter in Bordeaux, wurde der Weinfälschung schuldig gesprochen. Er muss für zwei Jahre in Haft und zusätzlich eine Rekord-Geldstrafe zahlen.

Von Ruth Preywisch

Massive Geldstrafe für Weinbetrüger
Massive Geldstrafe für Weinbetrüger

Der Château-Besitzer hat dem Gericht zufolge in den Jahren 2011 und 2012 in grossem Stil billigen Wein als teuren Bordeaux an eine Reihe namhafter Supermärkte verkauft. Seine Kunden, unter anderem Auchand und Intermarché zahlten für den gepanschten Wein rund 800.000 Euro.

Aufgeflogen war Marret, als Zollbeamten im Jahr 2012 über 800.000 Liter verdächtige Weine in seinen Kellereien entdeckten. Es stellte sich heraus, dass der Winzer einstufige Appellationen mit den prestigeträchtigen Weinen von Saint-Émilion, Pomerol und Listrac-Médoc vermischt hatte.

Der Fall machte unter dem Spitznamen „Mond Wein“ Schlagzeilen, da die Weine im Schutz der Nacht in den Keller geliefert wurden.

Marrets galt bis zu dem Fall als gestandener Weingutsbesitzer. Ihm gehören mehrere Chateauxs in Bordeaux, unter anderem das Châteaux des Tours in Montagne Saint-Émilion, Le Couvent in Saint-Émilion, Moulin à Vent in Pomerol und Fourcas Loubaney in Listrac-Médoc.

Für den Betrug muss Marret nun in Haft und ausserdem eine Geldstrafe in Höhe von 7,8 Millionen Euro zahlen, die höchste Strafe die das zuständige Gericht je ausgesprochen hat. Ebenfalls verurteilt wurde der Négociant Vincent Lataste, der ihm beim Verkauf behilflich war. Er erhielt eine Haftstrafe von 18 Monaten und eine Geldbusse in Höhe von 5.000 Euro.

Weitere 30.000 Euro muss er an sein Unternehmen zahlen, dass wegen des Betrugs teilweise gesperrt wurde. Neben den beiden Hauptakteuren verurteilte das Gericht aber auch noch weitere Helfer. Zwei Makler und ein LKW-Fahrer wurden mit Haftstrafen belegt und auch die drei Winzer, die Marret den Einstiegswein lieferten wurden verurteilt.

Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die Winzer Bruno Ballet, Marie-Chantal Boucher und Sebastien Ninaud wussten, wofür ihre Weine bestimmt waren und verurteilte sie zu Haftstrafen von jeweils sechs Monaten und Geldbussen von bis zu 12.500 Euro.

Marret selbst will gegen die “atemberaubende Strenge” des Urteils in Berufung gehen.

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