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Mouton-Rothschild – Preise für 2014

30. April 2015 17:19

FRANKREICH (Pauillac) – Das Château Mouton Rothschild gibt die Preise für seinen 2014er Jahrgang vor allen anderen bekannt. Ein aussergewöhnliches Vorgehen, dass bestimmt nicht ohne Grund gewählt wurde.

Nach dem katastrophalen Jahr 2013 wurde viel darüber geredet, wie das Bordeaux diesen Image-Schaden wieder ausgleichen könne. Die Bekanntgabe der Preise für die Ersten Gewächse des 2014er Jahrgangs wurde daher mit Spannung erwartet. Würde man vielleicht sogar die Preise senken, um wieder wettbewerbsfähiger zu werden?

Im Gegenteil: Das Premier Cru Château Mouton-Rothschild gab am Dienstag Morgen die Preise für den 2014er Vintage bekannt und gibt damit inoffiziell den Ton für die Preisgestaltung an. Mit € 240 liegt der 2014er Jahrgang ganze elf Prozent über dem Preis des Vorjahres.

Einige andere Weingüter gaben ihre Preise nur 24 Stunden später bekannt, wie das Château Angélus (€ 180), Palmer (€ 160) und Lynch-Bages (€ 60). Die Preissteigerungen im Vergleich zum Jahrgang 2013, liegen hier zwischen 6,7 Prozent bei Palmer und 20 Prozent bei Lynch-Bages.

Die Winzer aus dem Bordelais hatten bereits angekündigt, dass 2014 ein Spitzenjahrgang sei. Überprüfen lässt sich das momentan jedoch schwer. Der international anerkannte Weinkritiker Robert Parker hatte seit den 80er-Jahren eine Vorab-Verkostung der Bordeaux-Weine durchgeführt. Die Preise waren zum Grossteil an seine Bewertungen geknüpft.

Mit der Bekanntgabe Parkers, dass er die Weine in Zukunft nicht mehr persönlich bewerten werde, fehlt dem Bordeaux eine wichtige Identifikationsfigur, was zu einer Verunsicherung der Käufer führen könnte. Ist der Preisanstieg tatsächlich auf Grund der Güte des Weines gerechtfertigt oder handelt es sich um eine reine Marketing-Strategie?

Preispolitik

Mouton-Rothschild avanciert zum Vorreiter bei der Preisgestaltung der 2014er Weine
Mouton-Rothschild avanciert zum Vorreiter bei der Preisgestaltung der 2014er Weine

Nach den hochpreisigen, jedoch schwachen letzten vier Jahren, haben sich viele europäische, aber auch amerikanische Käufer eher unbekannten aufstrebenden Winzern aus dem Bordeaux zugewandt. Die Preispolitik der Grand Cru Châteaux wird nach Meinung vieler Experten in den nächsten Jahren ein entscheidender Faktor werden.

Ein Mouton-Rothschild in etwa, wird nicht gekauft, um ihn sofort zu trinken. Es sind zum Teil Sammlerstücke, vor allem jedoch Wertanlagen. Man kauft den Wein direkt, sobald er auf den Markt kommt, zu einem günstigeren Preis und profitiert von der Preissteigerung, die mit dem Alter des Weines kommt. In den letzten fünf Jahren blieb dieser Profit jedoch fast vollständig aus.

Weinhändler aus den USA, dem Hauptabsatzmarkt für Bordeaux, haben den Weingütern empfohlen, die Preise nicht weiter zu steigern, lieber sogar zu senken. Ebenso Robert Parker.

Nach Aussagen von einem der einflussreichsten Bordeaux-Käufer, Didier Coustou von der Lelerc Supermarktkette, gibt Lelerc normalerweise zwischen 20 und 35 Millionen Euro für die neuen Bordeaux-Weine aus. Coustou bezweifelt, dass er dieses Jahr auch nur annähernd so viel ausgeben wird. „Ich bin skeptisch“, sagt er. „Die Grand Cru Häuser müssen zu Preisen zurückkehren, die für den Konsumenten attraktiv sind.

Was erhoffen sich die Châteaux von der Preissteigerung?

Es wird spekuliert, dass die Weingüter mit der Preissteigerung ihren 2013er Jahrgang schützen wollen, also sicherstellen wollen, dass sie ihn doch noch verkaufen können. Für viele Experten ein irrwitziges Vorhaben, ein Kampf gegen Windmühlen.

Es wird auch vermutet, dass Mouton-Rothschild mit Blick auf den US-Amerikanischen Markt, auf den starken Dollar spekuliert. In den letzten sechs Monaten ist der Euro um circa 25 Prozent gegenüber dem Dollar gesunken. Abzüglich der elf prozentigen Preissteigerung im Vergleich mit dem 2013er Jahrgang, würde das bedeuten, dass der Wein in den USA etwa 14 Prozent günstiger angeboten wird als im Vorjahr.

Sollte dies der Grund für die Preissteigerung sein, so lässt sich eines mit Sicherheit sagen: Eine Rückereroberung des europäischen Marktes hat das Bordeaux damit aufgegeben. Und auch der chinesische Markt hat auf Grund der Preisentwicklungen in den letzten Jahren an Interesse verloren.

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