SÜDAFRIKA (Kapstadt) – Das südafrikanische Weingut Vergenoegd hat eine ganz spezielle Form, um gegen Insekten und Schnecken im Weinberg vorzugehen. Statt Pestiziden kommen in den Weinbergen über 1000 Laufenten gegen die Schädlinge zum Einsatz.

Von Ruth Preywisch

Jeden Morgen werden die Enten aus ihren Gehegen auf die Weinberge gelassen, dort suchen sie nach Schnecken und anderen unerwünschten Schädlingen.

Laufenten als Schädlingsbekämpfer – allemal besser, als Pestizide!

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Pestizide und andere Chemikalien setzt der Winzer John Faure seitdem nur noch in minimalen Mengen ein. Laut Faure sorgt die Pflege durch die Tiere auch für eine bessere Weinlese und ihr Kot wird als natürlicher Dünger genutzt.

Faure, dessen Familie das Weingut Vergenoegd seit sechs Generationen führt, hatte die Idee mit den Enten schon in den 80er Jahren. Erste Versuche machte er mit einheimischen Enten, bevor er auf die Laufenten aus Indien stiess.

Dort werden die Tiere schon seit Jahrhunderten auf Reisfeldern gegen Schädlinge eingesetzt. Der Vogelliebhaber Faure importierte 1983 die ersten sechs Tiere und legte damit den Grundstein für die heutige Population.

Die indischen Laufenten unterscheiden sich stark von den europäischen Entenrassen. Sie watscheln, fliegen und liegen nicht, stattdessen stehen und rennen sie ununterbrochen. Sie legen sogar ihre Eier im Laufen. Auf dem Weingut leben sie in eigenen Gehegen, und haben sogar einen extra Betreuer, genannt Mr. D.

Das einzige Manko am Konzept sind die immensen Kosten für Fütterung, Pflege und Unterbringung der rund 1000 Enten. 250 000 Südafrikanische Rand, umgerechnet knapp 14 500 Euro muss Vergenoegd jedes Jahr investieren, ungefähr sieben Mal so viel, wie der Einsatz von Pestiziden kosten würde. Das schlägt sich auch im Preis des Weins nieder.

Doch der Aufpreis scheint die Konsumenten nicht zu stören, im Gegenteil. Neben ihrer Arbeit in den Weinbergen sind sie der Publikumsmagnet von Vergenoegd. Ihre Parade am Morgen und am Nachmittag lockt jeden Menge Besucher an, man kann sogar Führungen mit ihnen und dem Duck Expert Mr. D. buchen. Dazu finden sich die Tiere auf den Etiketten der Flaschen und Faure hat sogar einen Wein nach ihnen benannt, den Runner Duck.