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Château Margaux – designed by Norman Foster

23. November 2015 17:20

FRANKREICH (Médoc) – Mythischer Grand Cru im Bordelais. Das Château Margaux, ein historisches Monument ist architektonisch so geblieben, wie 1815 gebaut – ein symbolträchtiges Château mit seinen Kolonnaden. Um den 200. Geburtstag zu feiern, wurde ein neues „Chai“, ein Weinkeller, wie es die Franzosen liebevoll nennen, vom britischen Architekten Norman Foster eingeweiht.

Corinne Mentzelopoulos ist der Kopf des Château Margaux seit des Todes ihres Vaters, André Mentzelopoulos, im Jahre 1980. Ein griechischer Geschäftsmann, der mit Getreidehandel ein Vermögen machte und 1958 die Ladenkette von Félix Potin übernahm (1300 Läden in 1980). Und genau dieser hatte das renommierte Anwesen 1977 erworben.

Mythisches Patrimonium

„Das Weingut wurde nie vergrössert, mein Vater hatte es nie gewagt. Einzig einen unterirdischen Keller hatte er 1982 hinzugefügt“, erinnerte sich die Tochter. Nicht einfach also, sich an eine Institution anzuschliessen, wo alleine der Name schon an einen famosen Nektar erinnert – und das weltweit. Im Jahre 1774 hatte der zukünftige amerikanische Präsident, Thomas Jefferson (1743-1826) gesagt, dass es keine bessere Flasche Bordeaux gäbe.

Wenige Kilometer von der Gironde entfernt, nicht weit weg von den anderen illustren „premiers grands crus classés 1855“ in der Gemeinde Pauillac (Latour, Lafite, Rothschild, Mouton Rothschild), bietet die Domäne,1946 als historisches Monument klassifiziert, eine aussergewöhnliche Harmonie zwischen Natur und Architektur.

Neue Ansprüche

Aber die Notwendigkeit sich den neuen Innovationen anzupassen was die Weinverarbeitung anbelangt, um die 300.000 jährlichen Flaschen zu produzieren (vorwiegend Rotweine, davon 130.000 Flaschen „premier grand cru“) wurde immer dringlicher.

„Wir benötigten hauptsächlich mehr Edelstahltanks, mit unterschiedlichen Fassungsvermögen, für die unterschiedlichen Parzellen, um zu experimentieren und vergleichen“, erklärte Corinne Mentzelopoulos, die mehrere Monate im Jahr auf dem 262 Hektar grossen Weingut verbringt.

Auch andere grosse Weingüter im Bordelais schauten sich nach grossen Architekten um, hatten sie doch diesselbe Anforderungen. In Saint-Emilion hatte das Cheval Blanc (premier grand cru classé A) den Reigen eröffnet und sich eine moderne Konstruktion vom französischen Architekten Christian de Portzamparc errichten lassen.

Das neue „chai“ von Norman Foster integriert sich in das landwirtschaftliche Gesamtbild

Norman Foster zeichnet sich für berühmte Gebäude, wie zum Beispiel die London City Hall, verantwortlich
Norman Foster zeichnet sich für berühmte Gebäude, wie zum Beispiel die London City Hall, verantwortlich

Norman Foster, Träger des Pritzker Architekturpreises im Jahre 1999 und bereits weltweit tätig, war der Herausforderung gewachsen.

„Er kam und verbrachte ein Wochenende im Château Margaux. Ich sah ihn die Architektur aufsaugen, bis ins kleinste Detail“, erzählte die Inhaberin. Fünf Jahre später breitet sich das neue „chai“ in aller Finesse und Diskretion aus und integriert sich in das Gesamtbild.

Eingedeckt mit den gleichen orangenen Ziegeln und gehalten von zwölf „Bäumen“ aus weissem Edelstahl, erinnert es an die landwirtschaftlichen Hallen des Südwestens.

„Das neue Gebäude steht nicht in Konkurrenz mit dem Château, welches die Hauptfigur von Margaux bleibt“, unterstreicht Corinne Mentzelopoulos. Das Interieur des „chai“, welches einige Dutzende Edelstahltanks beherbergt sowie ein Forschungslabor, kann jederzeit modifiziert werden, so wie es die technologischen Innovationen erfordern. Und das, ohne das Kronendach anzufassen.

Der Architekt hat ebenso eine unterirdische Vinothek mit einem Fassungsvermögen von 200.000 Flaschen eingebettet. Das Aussergewöhnliche ist unsere Tradition, unser „savoir-faire“. Der Wein existiert hier bereits seit 500 Jahren, wir sind nichts anderes als ein Glied dieser Kette.

von Bettina Wieland

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