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Amazon schliesst Weinshop

10. November 2017 13:15

USA (Seattle) – Das Unternehmen Amazon hat seine Weinverkäufer Ende Oktober darüber informiert, dass es das Weingeschäft Ende des Jahres beenden wird. Damit ist Amazons Ausflug in den Weinhandel nach fünf Jahren beendet.

Von Ruth Preywisch

Über mangelnde Umsätze konnte sich das Unternehmen allerdings nicht beklagen. Die Plattform Amazon Wine erfreute sich auf dem US-Markt grosser Beliebtheit. Ob Rot oder Weiss, ein Standardwein zum Abendessen oder ein edler Tropfen, auf der Amazon-Plattform kam jeder auf seine Kosten.

Amazon schliesst Weinshop wegen widriger Gesetzlage in den USA
Amazon schliesst Weinshop wegen widriger Gesetzlage in den USA

Vor allem die themenbasierten Weinempfehlungen, etwa Weine, die unter dem Motto „Game of Thrones“ standen oder von der Haushalts-Ikone Martha Stewart zusammengestellt wurden, kamen bei den Kunden gut an.  Der Grund für den Rückzug aus dem Wein-Geschäft sind deshalb in erster Linie die US-amerikanischen Gesetze zum Weinhandel.

Die Vorschriften für den Handel mit Alkohol sind in den USA sehr streng, Einzelhändlern wie Amazon ist es grundsätzlich nicht erlaubt, selbst Wein zu lagern und zu versenden. Um überhaupt ins Weingeschäft einsteigen zu können, gründete das Unternehmen deshalb im Jahr 2012 Amazon Wine, eine Plattform, auf der sich Weinproduzenten gegen Gebühr anmelden und ihre Weine selbst anpreisen und dann auch selbst versenden konnten.

Doch auch dieser Kniff ist problematisch, denn Einzelhändler, die Alkohol verkaufen, dürfen keine Provisionen von Lieferanten kassieren, um deren Waren zu bewerben. Darunter fallen offenbar auch die Gebühren, die die Weinproduzenten für die Nutzung der Plattform an Amazon entrichtet hatten. In den vergangenen Jahren hatte Amazon einiges an Lobbyarbeit geleistet, um die Gesetze zu lockern.

Jetzt hat das Unternehmen offenbar eingesehen, dass das nicht passieren wird. Ohne die Gebühren ist das Geschäft mit dem Wein für Amazon aber nicht profitabel und wird deshalb eingestellt. Parallel hat das Unternehmen sich mit dem Einstieg in den Lebensmittelmarkt aber ohnehin eine andere Weinverkaufsmöglichkeit eröffnet.

Denn Wein wird es in der Amazon-Welt weiterhin geben, allerdings nicht über eine eigene Plattform, sondern über die Angebote Amazon Fresh, Prime Now und Whole Foods Markets. Es gilt als wahrscheinlich, dass vor allem der Wein-Umsatz von Whole Foods den von Amazon Wine ohnehin in den Schatten gestellt hätte. Insofern ist die Schliessung der Wein-Plattform ein aus Unternehmenssicht sehr logischer Schritt.

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