Stellenbosch

Die Geschichte des Weinbaus in Stellenbosch beginnt mit der Gründung der gleichnamigen Stadt und ihrem Namensgeber Simon van der Stel. Ein Jahr bevor dieser 1680 n. Chr. zum Gouverneur der Kapregion gewählt wurde, rief er die Siedlung im grünen Tal ins Leben, wo er auch umgehend die ersten Weinreben pflanzte. Seit dem gelegten Grundstein wurden die Anbauflächen immer größer und schon bald konnten auch erste Erfolge erzielt werden.

Den Durchbruch und die Aufstockung mit edelsten französischen Rebsorten erlebte er allerdings nicht mehr. Hierfür zeichnen sich unter anderem die Hugenotten verantwortlich, die zur selben Zeit aus ihrer Heimat vertrieben wurden und am Kap ein neues Leben begannen. Ihr Know-How im Weinbau hatten sie selbstverständlich im Gepäck.

Das Weingut, das einst von Simon van der Stel ins Leben gerufen wurde, erfuhr auch noch seinen ihm zustehenden Ruhm. Zwar zerfiel der Nachlass des Pioniers nach seinem Tod, jedoch wurde schnell erkannt, was das sogenannte Groot Constantia zu bieten hat. Schon bald wurde der Dessertwein Constantia weltbekannt.

Die landschaftliche Szenerie, in die Stellenbosch eingebettet ist, ist wahrlich einzigartig. Auch deswegen ist die Region auf jeden Fall eine Reise wert. Wenn man auf der Weinstraße durch die Anbaugebiete fährt, reiht sich ein Spitzenproduzent an den nächsten. Thelema Mt. Vineyards, Neethlingshof und Klein Gustrouw sind ohnehin Erzeugerbezeichnungen, die auch international schon viele Jahre mit Qualität verbunden werden.

Dabei erfolgte der Startschuss für den Weltmarkt erst in den letzten Jahrzehnten. Das liegt jedoch keineswegs an der Qualität des Weines, sondern vielmehr an den politischen Begebenheiten Südafrikas, die Genuss und Dolce Vita lange Zeit in den Schatten stellten. So war das Ende der Apartheid ausschlaggebend dafür, dass Exporte endlich reibungsfrei über die Bühne gehen konnten.

Stellenbosch bietet ein vorwiegend mediterranes Klima. So folgt auf den sonnigen Sommer ein feuchter Herbst und ein milder Winter, ehe der Frühling die Wachstumsphase der Reben begünstigt und mit Niederschlägen auf sich aufmerksam macht. Sollte es im Sommer mal etwas zu heiß werden, meldet sich meist der nahegelegene Atlantik zu Wort und kühlt die Luft mit einer milden Brise ab. Dadurch können sich die Trauben bis in den Herbst Zeit zum Reifen nehmen und ihre typischen Aromen entwickeln. Unverwechselbar ist in dieser Hinsicht der rebsortenreine Pinotage, der mit den Geschmäckern von Johannisbeere und Zwetschge auf sich aufmerksam macht.

In den gemäßigten Höhenlagen von 500 bis 900 Metern über dem Meeresspiegel, sind die Böden sehr abwechslungsreich. Die Schwemmböden entlang des Flusses sind besonders fruchtbar, während der vereinzelt vorkommende Tafelgranit – sowie die vielen Urgesteinböden – mit mineralischen Noten Einfluss auf die Erzeugnisse nehmen. Diese werden vorwiegend aus französischen Reborten gewonnen. Neben dem Pinotage ist dabei der großartige Cabernet Sauvignon zu nennen. In Bezug auf weiße Rebsorten haben Sauvignon Blanc und Chardonnay die Nase vorn.