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Spätburgunder/Pinot Noir

Spätburgunder/Pinot Noir
Copyright iStockphoto @Michael

Allgemeines

Mit rund 80.000 Hektar Rebflächen steht Pinot Noir derzeit an der 10. Stelle im weltweiten Anbau. Die Tendenz zeigt dabei nach oben, obwohl die Sorte als Diva bekannt und von Winzern daher durchaus gefürchtet ist. Denn der Spätburgunder, wie die Sorte in Deutschland meistens genannt wird, treibt nicht nur früh aus, er ist auch empfindlich für Spätfröste und Verrieseln. Dazu ist er anfällig für beide Mehltauarten, für Fäulnis, da seine Beerenhaut in der Regel dünner ist als die aller anderen roten Sorten, und die Reiser- sowie Blattrollkrankheit. 

Außerdem mag er feuchte kühle Böden auf tief gelegenen Lagen überhault nicht, er bevorzugt als Standort eher karge Kalksteinböden, gerne mit Mergel und Ton durchzogen, in kühlen Weinbauregionen, weil dort die früh reifende Traube nicht zu reif wird, um an Aromen und Säure einzubüßen. Sind die Wachstumsbedingungen aber optimal, läuft Pinot Noir zur Hochform auf und lohnt die Mühe mit den schönsten Rotweinen der Welt, die an Finesse und Eleganz kaum zu überbieten sind.

In seiner Ursprungsheimat Frankreich ist Pinot Noir außerhalb Burgunds im Loire-Tal, im Elsass sowie vereinzelt in höheren Lagen im Languedoc anzutreffen. Darüber hinaus ist sie in der Champagne die beste der beiden zugelassenen Rotweinsorten. In Deutschland hat sich die mit  Spätburgunder bestockte Rebfläche von 1.839 im Jahr 1964 auf rund 12.000 Hektar entwickelt. Weitere Verbreitung in Europa findet Spätburgunder hauptsächlich noch in der Schweiz, in Österreich, Italien, hier vor allem in Südtirol und im Trentino und in Moldawien.

In der Neuen Welt warten besonders die kühlen Regionen mit interessanten Weinen aus dieser Sorte auf. Zu ihnen zählen das südliche Neuseeland, Südafrika, die südaustralische Insel Tasmanien, Kalifornien und Oregon sowie Kanada und Chile.

Die Hauptaromen

Die Stilistik des Weins reicht von fest, beinahe streng, über sauer, tanninbeladen bis zu weich, samtig und aromatisch komplex. Der typische Spätburgunder hat einen leicht süßlichen Duft nach roten und dunklen Früchten, von Kirschen und Brombeeren über Erdbeeren, Pflaumen, bis hin zu schwarzen Johannisbeeren, dazu Anklänge von Mandeln sowie Blumen wie Veilchen und Heckenrosen. Abgerundet werden die Weine, insbesondere bei reiferen Burgundern noch von erdigen Noten Bei Weinen aus dem Barrique kommen oft noch Anklänge von Vanille und Zimt hinzu. 

Traditionell waren die Spätburgunder nicht sehr farbintensiv, mild, gerbstoffarm und von eher rostroter Farbe. Neben diesem klassischen Typ kommt immer mehr der moderne Spätburgunder in Mode, mit kräftigem Rot, mehr Tanninen, weniger Säure und Lagerung im kleinen Eichenfass.

Die Herkunft

Der Pinot Noir scheint in fast direkter Linie von einer Wildrebe abzustammen, wie Analysen ergaben. Die ursprünglich nur in Burgund vorkommende Rebsorte wurde wahrscheinlich schon zu Römerzeiten vor über 2.000 Jahren kultiviert. Karl der Dicke brachte 884 die Sorte aus Burgund an den Bodensee. 

Von dort aus machte sie auch in Deutschland Karriere. Im 13. Jahrhundert wurde die rote Sorte zuerst im Rheingau angepflanzt. Sehr wahrscheinlich waren es die Zisterzienser, die von Burgund aus ein Netz an Klöstern über das mittelalterliche Europa spannten und mit dem Bau des Klosters Eberbach ihre erste Rheingauer Dependance gründeten. Im Gepäck der Mönche immer mit dabei war damals auch der Spätburgunder, nicht nur als wirtschaftlicher Grundstock für die Klöster, sondern auch als Symbolik für die christliche Mythologie des Abendmahles mit dem Blut Christi.

 Wie jede ältere Sorte hat auch der Spätburgunder viele Namen. In Österreich und teilweise auch in Südtirol ist der Synonymname Blauburgunder gebräuchlich. In Italien wird er als Pinot Nero bezeichnet und in Deutschland auch als Blauer Spätburgunder. In der Deutschschweiz wird er ebenfalls Blauburgunder oder Clevner genannt, während in Argentinien die Bezeichnung Pinot Negro gebräuchlich ist.

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