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Chenin Blanc

Chenin Blanc
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Allgemeines

Die Chenin Blanc-Rebe kommt, wie der Name schon vermuten lässt, ursprünglich aus Frankreich. Sie gehört zu den am weitesten verbreiteten weißen Rebsorten der Welt und wird selbst in ihrer Heimat noch flächendeckend angebaut. Dabei handelt es sich um eine außerordentlich ertragreiche Rebe. Wenn man den Ertrag jedoch begrenzt, steigt die Qualität. So kann man ihren Most für vielerlei grundverschiedene Erzeugnisse verwenden. Kennzeichnend sind unter anderem der relativ hohe Säure- und Zuckergehalt, der Chenin Blanc auch für Likörweine prädestiniert. Des weiteren ist die Verwendung als Ausgangswein für Spirituosen weit verbreitet, wovon vor allem in den Weinbaugebieten Südafrikas gerne Gebrauch gemacht wird.

Einigen Quellen zufolge soll die Chenin Blanc-Rebe bereits im 4. Jahrhundert n. Chr. im Loire-Tal angebaut worden sein. Dort nimmt sie auch heute noch den größten Teil der zur Verfügung stehenden Rebfläche ein. Ob die Rebsorte aber tatsächlich schon so alt ist, kann nicht mit absoluter Sicherheit belegt werden. Wahrscheinlicher ist, dass es sich bei der sogenannten Plant d‘Anjou, die seit dem Ende des 9. Jahrhunderts in der Gegend um die französische Provinz Anjou angebaut wurde, um Chenin Blanc handelte. Das würde bedeuten, dass die Edelrebe bereits auf eine Tradition von weit über 1.100 Jahren zurückblicken kann.

Edle Herkunft

Lange Zeit war die Abstammung der Chenin Blanc-Rebe nicht geklärt. So kursierten die wildesten Verwandtschaftsbeziehungen, mit denen Chenin Blanc in Verbindung gebracht wurde. Erst im August 2010 wurde scheinbar Licht ins Dunkle gebracht. Damals veröffentlichten französische Wissenschaftler eine Studie in „Theoretical and Applied Genetics“, in der die Abstammung aufgeklärt wurde. Die Studie legt nahe, dass Chenin Blanc direkt von Sauvignon Blanc und Gewürztraminer abstammt. Die Information über die edle Herkunft dürfte vor allem im Loire-Tal mit Freuden zur Kenntnis genommen worden sein.

Trotz der herausragenden Stellung in Frankreich, ist ein Rückgang der Chenin Blanc-Rebe zu beobachten. Grund dafür sind jedoch keineswegs die Erzeugnisse, sondern vielmehr die lokalen Bedingungen. Die Rebe treibt verhältnismäßig sehr früh aus und blüht spät. Starke Niederschläge und Spätfröste, die im Loire-Tal keine Seltenheit sind, werden dann den Trauben zum Verhängnis. Auch deswegen hat sich die Anbauregion in den letzten Jahren verlagert. Inzwischen werden in Kalifornien und in Südafrika weitaus größere Flächen mit Chenin Blanc bestückt, als es im eigentlichen Heimatland der Fall ist.

Abhängigkeit von der Umgebung

Kaum eine andere weiße Rebsorte reagiert derart direkt auf die Beschaffenheit des Bodens und das lokale Klima. Die Chenin Blanc-Traube hat eine besonders dicke Beerenhaut, die bei Feuchtigkeit schnell zu Schimmeln beginnt. Auch wegen dieser Anfälligkeit auf die begehrte Edelfäule wird der resultierende Most gerne für die Herstellung von Süßweinen zurate gezogen. Problematisch wird diese Anfälligkeit allerdings in schlechteren Jahrgängen. Wenn der Säuregehalt unausgewogen hoch ist und im Zusammenhang zu einem relativ niedrigen Zuckergehalt steht, schimmelt sie ohne zu reifen. Die sogenannte Graufäule macht die Ernte unbrauchbar.

Die Abhängigkeit vom Terroir zeigt sich auch in Bezug auf trocken ausgebaute Chenin Blanc-Weine. Je nach Jahrgang können vollkommen andere Aromen brillieren, die dem ungeübten Gaumen den Verdacht aufdrängen, dass es sich unmöglich um ein- und dieselbe Rebsorte handeln kann. Auch das endgültige Stadium der Reife ist nur schwer vorherzusagen. Hat ein qualitativ hochwertiges Erzeugnis dieses Stadium erreicht, verwöhnt es die Sinnesorgane mit einem Bouquet, das an indische Gewürzklassiker wie Kurkuma und Safran erinnert. Gerade hochangesehene Sommeliers haben aufgrund der eigenwilligen Komplexität immer wieder Spaß an den Erzeugnissen der Traube, die im deutschsprachigen Raum leider ein Schattendasein fristet.

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