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Verrieselung

Eine Verrieselung ist eine ertragssenkende Befruchtungsstörung, die im Weinbau zu Tage tritt. Die Durchblührate bei Weintrauben liegt im Normalfall bei 30 bis 60 Prozent. Damit ist der Anteil von Blüten gemeint, die sich letztendlich zu Beeren entwickeln. Im Fall der Verrieselung liegt der Anteil weit darunter, da kleinere Beeren und besonders zahlreiche Blüten vom Stielgerüst abgestoßen werden. Die Störung der Weinrebe kann auf viele unterschiedliche Faktoren zurückgeführt werden, meist sind jedoch klimatische Bedingungen die eigentliche Ursache.

Weinreben blühen im Idealfall bei Temperaturen von 20 bis 25 Grad Celsius auf. Die tatsächliche Temperatur kann auch leicht darunter liegen, sollte 15 Grad Celsius jedoch nicht unterschreiten. Sobald das Aufblühen erfolgt ist, werden die Blüten bestäubt. Ein Beerensatz entsteht jedoch nur, wenn zumindest eine Samenanlage in einem Fruchtknoten befruchtet wurde. Ohne eine Befruchtung ist die Bildung von kernlosen Jungfernbeeren wahrscheinlich.

Die Verrieselung meint das Abstoßen kleiner Beeren, oder sogar der Blüte selbst. Dafür ist die gestörte Versorgung durch Kohlenhydrate im Pflanzengewebe verantwortlich. Die Ursachen sind allerdings vielfältig. So können übermäßiger Regen, dauerhafte Temperaturen unter 15 Grad Celsius, aber auch plötzlich eintretende Hitze Grund für die Verrieselung sein. Selbst Licht- und Nährstoffmangel (selten sogar Nährstoffüberschuss) finden sich unter den möglichen Gründen. Des weiteren wird eine Verrieselung durch unangepassten Wuchs gefördert. Ein schlechter Rebschnitt, oder eine undurchdachte Reberziehung sind häufig die Gründe dafür. Ferner wird die Unterziehung der Reben durch eine Kupferkur und der übermäßige Einsatz von Herbiziden als Ursache gesehen.

Besonders anfällig für die Verrieselung sind Rebsorten wie Malbec, Merlot und Grenache, auf die Winzer jedoch nicht gerne verzichten. Die Problematik kann mit modernen, resistenteren Kreuzungen unter Kontrolle gehalten werden. Ist es aber erst einmal zu einer Verrieselung gekommen, sind die Einflussmöglichkeiten klein. Bereits im Vorfeld kann durch den Einsatz der passenden Unterlagsrebe aber zumindest ein Faktor eingedämmt werden.

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