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Wo sollte man Wein auf keinen Fall lagern?

Wo sollte man Wein auf keinen Fall lagern?
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Auch wenn man sich vornimmt, keine Weinflaschen zu Hause aufzubewahren, kann es doch passieren, dass man plötzlich einige Flaschen daheim stehen hat. Sei es als Gastgeschenk oder weil die Gäste kurzfristig absagen mussten und man nicht selbst den eingekauften Wein gleich trinken will.

Außerdem kann man einfachere Weine zwar direkt aus dem Einkaufskorb nehmen und einschenken, aber besseren Weinen sollte man ein bis zwei Tage Zeit gönnen, sich vom Transport zu erholen. Spitzenweine sollte man sogar eine knappe Woche Ruhelager zugestehen. Denn durchgeschüttelte Weine, egal ob sie per Post oder mit dem eigenen Wagen transportiert wurden, schmecken nicht optimal. Man wird zwar meist keinen großen Unterschied feststellen, doch wäre es schade, bei solchen Weinen auf den letzten Rest der Geschmacksvielfalt zu verzichten.

Sauna oder Kühlschrank?

Wie dem auch sei, irgendwann ist es soweit und man hat ein paar Flaschen im Haus. Da sich Weine bei 10 bis maximal 15°C am wohlsten fühlen, stellt man ihn, sofern man keinen geeigneten Keller hat, vorzugsweise an einen kühlen Ort. Sofern man die Weine definitiv innerhalb weniger Monate trinken wird, muss man selbst Weine mit Naturkorkverschluss nicht unbedingt liegend aufbewahren. Jedoch ist es ratsam, den Wein dunkel zu stellen oder ihn mit einer Plane, Handtuch oder ähnlichem abzudecken, da Weine nicht gerne über Wochen hinweg im Licht stehen. Da kann es sonst zu Aromenverlusten kommen.

Von der Lagerung in der Sauna sollte man auf jeden Fall absehen, es sei denn, sie wird für den Zeitraum der Lagerung nicht benutzt. Denn dort ist sonst der Wechsel der Luftfeuchtigkeit und der Temperatur zu stark, was der Wein in der Regel mit Geschmackseinbußen quittiert.

Trinkt man den Wein innerhalb eines Zeitraums von vier Monaten, kann man ihn auch im Kühlschrank aufbewahren. Aber nicht für eine längere Zeit, denn Kühlschränke vibrieren oft sehr stark und dann muss man dem Wein wieder etwas Zeit geben, sich sozusagen zu beruhigen. Dazu sind Kühlschranke oft zu kalt eingestellt. Das kann schließlich dazu führen, dass sich der Korken bei 4°C oder weniger ein bisschen zusammenzieht und Luft in die Flasche lässt.

Großen Temperaturwechsel vermeiden

In manchen Wohnungen sieht man dekorative Weinregale in der Küche stehen. Das ist aber kein richtiger Dauerplatz für den Wein. Für einige Tage ist das zwar problemlos machbar, aber nicht für länger. Nicht nur wegen der Lichtempfindlichkeit, wobei dunkle Flaschen weniger lichtdurchlässig sind als weiße, sondern auch wegen der Temperatur. Eine längere Aufbewahrung bei über 20°C bekommt dem Wein nicht sonderlich gut, da er schneller reift, wenn es zu warm ist. Ebenso wenig mag der Wein größere Temperaturschwankungen. Also zum Beispiel nicht in wärmeren Monaten vor das Fenster stellen, wenn dort die Sonne auf die Flaschen scheinen kann.

Fremdgerüche wie Heizöl, Lacke oder von manchen Gemüse- und Obstsorten hält der Wein für ein paar Wochen zwar aus, aber dann können diese Gerüche über den Korken allmählich in den Wein gelangen.

Auch eine längere Lagerung in Kartons ist nicht ratsam, da Kartonschachteln mit der Zeit einen leicht modrigen Geruch bekommen können, der sich ebenfalls über den Korken auf den Wein übertragen kann. Weine mit Schraubverschlüsse dagegen sind gegenüber Geschmacksübertragungen unempfindlich.

Wie auch immer, je besser der Wein, desto mehr sollte man auf seine diversen Empfindlichkeiten achten und ihn entsprechend gut lagern. Rustikale Alltagsweine dagegen sind da im Vorteil, aber selbst diese rächen sich mit Aromen- und Geschmacksverlust, wenn man sie etwa zu lange in der Sonne stehen lässt.

Über den Autor

Wolfgang Hubert ist seit über 20 Jahren als Weinjournalist, Verkoster und Autor tätig und war bis 2008 außerdem Chefredakteur des Magazins „getränke markt“. Seit Ende 2014 ist er Chefredakteur des Genussmagazins "selection".

Dazu schreibt oder schrieb er regelmässig diverse Beiträge unter anderem für WeinWisser, Vinum, Wein Gourmet, essen & trinken, sowie für renommierte Tages- und Wochenzeitungen.

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