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Wine Summit MUST – Fermenting Ideas Teil 3

Wine Summit MUST – Fermenting Ideas Teil 3
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Wenn man über Wein redet, ist der Tourismus nicht fern. Urlauber wollen schliesslich in den Ferienwochen gut essen und trinken, Geschichten hören und auf angenehme Weise übernachten. Wo könnten sie das besser, als in der Umgebung von Lissabon, in den Küstenorten Estoril und Cascais, auf den Spuren berühmter Spione und unbekannter Weine.

Jeder kennt ihn, den von Sean Connery und Roger Moore immer wieder aus professionellen Gründen bestellten Drink. Martini, geschüttelt, auf keinen Fall gerührt. Über den Lieblingscocktail von James Bond «007» haben schon Generationen von Kinobesuchern diskutiert, ihn anschliessend in der Bar ums Eck bestellt oder ihn zu Hause nachgemixt.

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Doch kaum einer weiss, dass diese spezielle Variante des Martini in Portugal ihren literarischen Ursprung hatte. Dort, wo das Land besonders schön und das Spielcasino aussergewöhnlich gross ist: an der Küste ausserhalb von Lissabon.

Portugal auf die schönste Art

Mit der Bahn ist man in einer Stunde da. Erst vom Flughafen hinein in die Innenstadt, dann vom Bahnhof Cais do Sodré mit dem Regionalzug hinaus. Kostet zusammen keine sechs Euro, wiederaufladbare Bahnkarte inklusive, und erlaubt Einblicke in die Küstenregion. Schon im Mai sind die Strände gut gefüllt, auch wenn das Wasser erst frische 16 oder 17 Grad erreicht.

Der Zug schlängelt sich durch Belém, wo die berühmtesten aller portugiesischen Puddingtörtchen das Licht der Welt erblickten, die Pastéis de Belém, dann nach Carcavelos, in die einst ihres Süssweins wegen bekannte, aber längst fast vergessene Weinstadt, schliesslich nach Estoril und Cascais. Die beiden Fischerorte haben sich unterschiedlich entwickelt.

Estoril wurde schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts mondän, beherbergte ab 1931 ein Casino, das heute den Ort dominiert, wurde später zum Exil des aus seinem Land gewiesenen spanischen Königs und anderer europäischer Ex-Herrscher.

Besucher können heute noch nachvollziehen, was den Adel begeisterte, obwohl der Nachbar Cascais nochmals pittoresker wirkt, mit romantischen Gassen, kleinen Restaurants und einem bemerkenswert grossen Markt – ein unübersehbares Spektakel, vor allem am Mittwoch.

Wo ist James Bond?

Einen Martini bitte- geschüttelt, nicht gerührt
Einen Martini bitte – geschüttelt, nicht gerührt

Die Vergangenheit muss man intensiver suchen und entdeckt sie in der Bar des Hotels Palácio in Estoril. Ein imposanter Kasten, viel nostalgischer Charme.

Auch wenn sich niemand mehr an Ian Fleming erinnert und der Kellnerin nichts einfällt zum nach 007 benannten Cocktail auf der Karte: Es steht fest, dass sich der britische Agent Fleming hier im Jahr 1941 aufhielt, einen Spion namens Duško Popov beschattete und den einen oder anderen Whisky und so manchen Cocktail getrunken hat.

Der Mann soll, ähnlich seinem Alter Ego James Bond, ein Geniesser gewesen sein, doch viele Experten glauben, dass sich Fleming nicht selbst porträtierte, dass vielmehr der mysteriöse Mister Popov das eigentliche Vorbild für den Spion Ihrer Majestät war.

Spätestens beim Besuch des damals grössten Casinos der Welt muss Fleming auf die Idee gekommen sein, einen Roman über einen gewissen James Bond zu schreiben, der mit Charme und Chuzpe Erfolg hatte. «Casino Royale» wurde später erfolgreich verfilmt.

Oktopus statt Spielcasino

Wer sich abseits der Noblesse bewegen will, wem das gehoben-biedere Restaurant des Palácio nicht genügt, sollte sich nach Cascais begeben. Das winzige Polvo Vadio ist auf Vorspeisen und Hauptgerichte mit Oktopus spezialisiert; um halb acht öffnet der Laden in der Rua Afonso Sanches, wenig später ist jeder Platz besetzt.

Deutsche trinken trockenen Weissen aus Setúbal, den Wein der Umgebung, ein Schwede fragt zweimal vergeblich, ob er in den Genuss von Oktopus-Carpaccio und Kraken-Krapfen kommen dürfe, wird schliesslich zugelassen. Das Fischrestaurant Maria Pia wirkt am nächsten Abend etwas leerer, was auch daran liegen kann, dass der Glaswürfel nicht ganz leicht erreichbar und ziemlich gross ist.

Der Blick auf den Hafen von Cascais ist prachtvoll, die Auster wird mit Zitronenkaviar auf kongeniale Weise angereichert, zum gebratenen Thunfisch setzt der Koch dagegen etwas aufdringliche Balsamico-Kügelchen ein. Man soll einen kulinarischen Scherz nicht zweimal hintereinander machen, aber bei dieser Aussicht und dem günstigen Preis – das Menü nach Art des Küchenchefs kostet 35 Euro – kann man fünfe gerade sein lassen.

Deutlich teurer wird es in den besternten Restaurants, in jenem des Hotels Fortaleza do Guincho, der imposanten Festung, oder ein paar Kilometer landeinwärts, wo Spitzenkoch Sergi Arola sein «LAB» eingerichtet hat, wo das Midori die besten Sushi im Umkreis von Lissabon bietet.

James Bond wäre von so viel mondänem Geniessertum hellauf begeistert, und Ian Fleming würde sich vielleicht ein Glas vom süssen Carcavelos bestellen, um einen weiteren Roman zu Papier zu bringen.

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Restaurants
Seafood Lounge: Maria Pia, Cascais, www.restaurantemariapia.pt
Spezialitäten mit Oktopus: Polvo Vadio, Cascais
Mediterrane Sterneküche: Fortaleza do Guincho, www.fortalezadoguincho.pt
Herausragende Sushi oder die kreativste Gourmetküche der Region: Midori & LAB by Sergi Arola, Sintra, www.penhalonga.com

Patisserie
Pastel de Nata und andere Süssigkeiten: Pastelaria Garrett, Estoril

Übernachten
Nächtigen wie James Bond: Palácio Estoril, Estoril, www.palacioestorilhotel.com

Über den Autor

Wolfgang Faßbender ist seit 25 Jahren als freier Journalist in den Bereichen Wein und Gastronomie tätig. Der gebürtige Leverkusener hat mehr als 80 Bücher geschrieben oder herausgegeben, arbeitet für viele Zeitschriften und mehrere Zeitungen, testet sich als Restaurantkritiker durch die Welt.

Er pendelt zwischen seinen Wohnsitzen im Rheinland und Zürich.

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