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Weinkenner werden Teil 3 – Sinnvolles Zubehör

Weinkenner werden Teil 3 – Sinnvolles Zubehör
Copyright iStockphoto zodebala

Gute Gläser sehen nicht nur schön aus, sondern helfen auch dabei, den Wein besser wahrzunehmen. Aber nicht nur sie hat der Weinkenner zu Hause. Welche Wein-Utensilien einen Mehrwert bringen.

Die Welt der Weinaccessoires ist schier unerschöpflich: Mundgeblasene Designer-Gläser, Weinhandtaschen, Möbel aus gebrauchten Weinfässern – alles wunderbare Geschenke für eingefleischte Weinliebhaber.

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Bei all diesen originellen Produkten stellt sich so mancher aber auch die Frage: Was braucht man denn nun wirklich an Ausrüstung? Was ist tatsächlich ein „Must-have“, was nur eine Spielerei, und was ist zwar sinnvoll, aber eigentlich für bestimmte Profis von Nutzen?

Tipp 1: Gute Gläser anschaffen

Unterschiedliche Gläser für individuelle Weine
Unterschiedliche Gläser für individuelle Weine

Weingläser in peppigen Farben oder mit reichhaltigen Verzierungen gibt es vor allem in Möbelhäusern zu kaufen. Sie sehen sicher sehr dekorativ aus – sind aber für den echten Weingenuss nicht geeignet.

Denn: Tatsächlich hat nicht nur die Farbe, sondern auch die Form des Glases Einfluss darauf, wie man das Getränk wahrnimmt. Für Wein ist generell ein dünnwandiges Glas zu bevorzugen, das zudem weder farbig noch verziert ist.

Mundgeblasene Profigläser können schon einmal 50 Euro und mehr pro Stück kosten – aber solche sind selbst für den fortgeschrittenen Hausgebrauch nicht unbedingt notwendig. Dennoch sollten die Gläser eine gewisse Güte aufweisen.

Auch sollte man sich mindestens mit je einem Set an Rot- und Weissweingläsern ausrüsten. Wer in seiner Entwicklung als Weinkenner fortschreitet, kann natürlich auch eine grössere Sammlung aufbauen. Viele Hersteller bieten Sondereditionen für bestimmte Rebsorten oder Weinstile an.

Bei Schaumweinen schwören die Profis heute übrigens darauf eher aus Weissweingläsern zu trinken statt aus Sektflöten, denn darin können sie ihre Aromen besser entfalten. Für Champagner oder Prosecco z. B. gibt es auch eigene Gläser, die eher die Form eines schmalen Weissweinglases haben, dazu aber auch einen Moussierpunkt.

Weitere Informationen über Weingläser finden Sie hier:

Wie viele verschiedene Weingläser sollte man haben?
Riedel, Zwiesel, Zalto – Weingläser im Vergleich
Die richtige Reinigung und Pflege von Weingläsern

Tipp 2: Glas richtig anfassen – und warum?

Wird in Filmen und Fernsehserien Wein getrunken, schlingen die Akteure ihre Hände meist grossflächig um den gesamten Glaskelch, während sie lässig auf dem Sofa sitzen oder an der Bar lehnen. So wird der Wein im Glas schön lauwarm – nur vielleicht dann nicht, wenn man ihn filmreif in schnellen Zügen herunterkippt.

Weingläser haben einen Stiel, und das hat einen Grund: An ihm kann man das Glas anfassen, ohne den Inhalt mit seinen Händen zu erwärmen. Denn zum Weingenuss gehört auch die optimale Trinktemperatur, und die beträgt für Weisswein in der Regel 8 bis 11 ºC und Rotwein 16 bis 18 ºC, bei reiferen Weinen auch einmal ein bis drei Grad mehr.

Übrigens: Den kleinen Finger abzuspreizen, während man das Glas hält, ist verpönt, denn es hat keine Funktion – und sieht albern aus.

Mehr Weinwissen zum Thema Weintemperatur finden Sie hier:

Weintemperatur – ideale Trinktemperatur für den Wein

Tipp 3: Weiteres Zubehör – Was braucht man wirklich?

Manche Weine geniesst man lieber gekühlt
Manche Weine geniesst man lieber gekühlt

Wer beabsichtigt, in seinem Leben noch viele Weinflaschen zu öffnen, dem sei die Anschaffung eines guten Kellnermessers empfohlen. Diese besondere Form des Korkenziehers hat an einem Ende ein kleines Messer, mit dem man die Kappe aufschneidet, die das obere Ende des Flaschenhalses verschliesst. Zum Entfernen des Korkens hat das Kellnermesser neben der Spirale auch seitlich einen Hebel, der dabei hilft, den Korken zügig zu entfernen.

Hilfreich und günstig zu haben sind Einschenkhilfen, auch Drop Stops genannt. Dabei handelt es sich um kreisrunde Aluminiumblätter, die man zusammengerollt in die geöffnete Flasche steckt. Sie verhindern, dass die Flasche beim Einschenken tropft.

Auch einen Weinkühler sollte der fortgeschrittene Weingeniesser im Haus haben. Besonders praktisch sind Modelle mit integrierten Kühlakkus, die man im Eisfach aufbewahren und bei Bedarf einsetzen kann. Sie bringen eine bessere Kühlleistung als einfache Metall- oder Tongefässe ohne Einsätze, und kommen ohne die Schlabberei aus, die bei Eiskübeln zu befürchten ist – auch wenn letztere natürlich besonders edel aussehen.

Auch ein Dekantiergefäss ist ratsam. Genau genommen sogar zwei: Ein schmaleres Gefäss für das Karaffieren von gereiften Weinen, die man durch das Umfüllen vom Bodensatz befreien will, und einen Dekanter mit einer breiten Luftspiegelfläche, um Weine, die noch nicht ihre volle Reife erreicht haben, zu belüften.

Degustiergefässe, im Volksmund auch „Spucknäpfe“ genannt, brauchen Profis, die in kurzer Zeit viele Weine analysieren müssen. Wer in gediegener Atmosphäre eine überschaubare Anzahl von Weinen verkostet, kann auf sie meist verzichten.

Ein Wein-Thermometer kann gewiss hilfreich sein, muss aber nicht unbedingt zum Zubehör der ersten Stunde gehören. Und wer im Weingenuss völlig aufgeht, kann sich auch einen Weinkühlschrank zulegen, den es auch in kompakten Grössen für den Hausgebrauch gibt. Bei ihm kann man die Temperaturen für den Wein exakt einstellen, oft sogar in zwei verschiedenen Temperaturzonen für Weiss- und Rotwein.

Weinverschlussysteme wie z. B. Coravin versprechen eine lange Haltbarkeit für angebrochene Weinflaschen. Dabei wird der Korken nicht entfernt, sondern mit einer hohlen Nadel durchstochen und das Edelgas Argon in die Flasche geleitet, um Kontakt des Weines mit Sauerstoff zu unterbinden. Durch diesen Hohlkörper wird auch der Wein ausgeschenkt – durch den Korken.

Danach wird der Aufsatz mit der Nadel entfernt, das Loch im Korken schliesst sich von selbst – und die angebrochene Flasche ist noch Monate haltbar. Das System hat vor allem in der gehobenen Weingastronomie Anklang gefunden, weil so auch besondere Weine, die seltener bestellt werden, glasweise ausgeschenkt werden können.

Ob das System auch für den Hausgebrauch sinnvoll ist, kommt auf die Trinkgewohnheiten an. Schliesslich sind die meisten angebrochenen Weine auch nur mit einem Korken verschlossen noch einige Tage halt- und trinkbar. Und zudem kann man das System auch nicht bei Schraubverschlüssen anwenden.

Hier können Sie mehr über die Weinlagerung in Weinkühlschränken lesen:

Weinlagerung 2.0 – Vorteile von Weinkühlschränken

Tipp 4: Weinführer – Gute Ratgeber, aber keine Bibel

Gault Millau, Eichelmann, Gambero Rosso, Guìa Peñìn, Robert Parker, Der Kleine Johnson… – die Liste der Weinführer dieser Welt ist lang. Neben international bekannten Grössen gibt es überdies auch zahlreiche Führer für einzelne Regionen.

Sie alle bieten einen guten Überblick über die aktuellen Entwicklungen, stellen die wichtigsten Betriebe vor und warten mit neuen Entdeckungen auf. Dazu kommen einschlägige Fachzeitschriften wie Decanter, Vinum, Meiningers Weinwelt oder Falstaff mit Weintipps und Besprechungen.

Den Weinbewertungen in den Guides und Magazinen wird grosses Gewicht zugeschrieben – nicht selten kommt es vor, dass besonders hoch bewertete Weine am Tag nach Erscheinen des Heftes oder Buches restlos ausverkauft sind.

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Diese Publikationen sind ein gutes Hilfsmittel, um auf dem Laufenden zu bleiben, und vielleicht das eine oder andere Weingut zu entdecken, das man noch nicht kannte. Spannende und lohnenswerte Entdeckungen gibt es schliesslich bei weitem nicht nur bei den Weingütern mit Höchstbewertung. Man darf also ruhig kritisch bleiben und sich seine eigene Meinung bilden.

Die Serie „Wie wird man Weinkenner?“ umfasst vier Teile.

Bereits erschienen sind:
Teil 1: Wo man gute Weine findet
Teil 2: Wie man verkostet

Es folgt:
Teil 4: Wie man Neuentdeckungen macht

Über die Autorin

Alice Gundlach arbeitet seit 2005 als Journalistin, seit 2011 ist sie freie Autorin mit den Schwerpunkten Wein und Food. Davor schrieb sie schon als angestellte Redakteurin regelmässig über Weinthemen.

Sie ist spezialisiert auf die Weinregionen Deutschlands und Italiens.

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