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Weingut am Nil – Qualität erlaubt keine Kompromisse

Weingut am Nil – Qualität erlaubt keine Kompromisse
Copyright Michael Hamannn

Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Dies könnte das Motto des jungen Pfälzer Weinguts am Nil sein. Auf historischen Wurzeln gegründet, wagte man hier 2010 einen kompletten Neubeginn, der für Furore am Weinfirmament sorgte. Einer, der dazu beitrug, ist Kellermeister Johannes Häge.

Der Film läuft ab. Rückwärts. In seinem Kopf. Jedes einzelne Mal, wenn Johannes Häge ein Glas Wein in der Hand hält und einen Schluck trinkt. Dann rekonstruiert sein Kellermeister-Hirn den Weg den der Wein gegangen ist. Vom Glas zurück in den Weinberg. „Ein bisschen verrückt“, lacht er. „Aber das passiert ganz automatisch.

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Winemaker Johannes Häge in seinem Element
Winemaker Johannes Häge in seinem Element

Ich weiss genau, was sich meine Kollegen bei ihrer Arbeit gedacht haben. Es ist ja nicht immer einfach zu verstehen, welche Visionen wir Kellermeister ins Glas bringen wollen“, schmunzelt der Önologe. Denn auch die Weine, die er auf dem Pfälzer Weingut am Nil in Kallstadt „kreiert“, wollen entdeckt, bedacht und verstanden werden.

Es kommt immer anders als gedacht

Johannes Häge ist ein Winzersohn aus Württemberg, für den zwischen seinem 14. und 18. Lebensjahr ganz klar war: „Ich werde nie das machen, was mein Vater macht.“ Leidenschaftlich und mit Nachdruck sagt er: „Ich werde nie Weine abfüllen, hinter denen ich nicht zu 100 Prozent stehe!“ Nicht zuletzt ist Häge ein Visionär, der weiss: „Einen plumpen Wein machen, ist leicht. Aber für erinnerungswürdige Tropfen voller Eleganz braucht es Klarheit, Köpfchen und Herz.“

All das hat er. „Im Gegensatz zu einer Uhr“, meint er augenzwinkernd, denn für den Kellermeister ist die Natur seine zeitliche Masseinheit. Der Rhythmus der Erde. Der Jahreszeiten. Die länger werdenden Tage im Jahresverlauf, denen er seine Zeit im Weingarten ganz natürlich anpasst. „So ein Leben ist purer Luxus“, meint er demütig, denn zwischenzeitlich dachte er darüber nach, internationale BWL zu studieren. Ein Leben im Anzug und am Schreibtisch. „Undenkbar“, für den 35-Jährigen. „Ich bin viel lieber Winzer, wie mein Vater!“

Ein intelligentes Namensspiel

Seit 2010 übersetzt Johannes Häge seine vinophilen Visionen mit Trauben vom Nil. Nicht von dem Fluss, der in Ägypten fliesst. „Unser Nil liegt in der Pfalz“, macht er neugierig. Vor nunmehr fast acht Jahren übernahm das Unternehmerehepaar Dr. Ana und Reinfried Pohl das ehemalige Weingut Eduard Schuster, das bereits 1841 gegründet wurde. Doch anstatt alles beim Alten zu lassen krempelten sie das Weingut komplett um. Den neudeutsch so treffend bezeichneten „Relaunch“ vollendete schliesslich ein neuer Name: Weingut am Nil.

„Und es stimmt“, bestätigt Betriebsleiter Johannes Häge. „Wir befinden uns am Nil… An der historischen Einzellage Nil.“ Die Liebe zum Wein liegt der Familie Pohl ebenso im Blut wie Johannes Häge. Bereits Ende der 90er Jahre gründete der Vater von Reinfried Pohl, Reinfried Pohl sen., Gründer der Deutschen Vermögensberatung, das Weingut Herdade dos Grous in der portugiesischen Region Alentejo, das heute als eines der renommiertesten Weingüter Portugals gilt.

Alles Neue ist eine Chance

Auch in gastronomischer Hinsicht kann das Weingut am Nil einiges bieten.
Auch in gastronomischer Hinsicht kann das Weingut am Nil einiges bieten

Dennoch: So ein Neustart ist ein gewagtes Unterfangen. „Er erfordert Mut, ein gutes Konzept und ein gemeinsames Ziel.“ Entscheidende Aspekte, die Johannes Häge mit dem Besitzerehepaar eint. Denn der Kellermeister ist keiner, der immer den geraden Weg gehen muss, nur, weil er schneller und einfacher ist. Im Gegenteil. „Ich liebe Herausforderungen“, betont er und lacht bei der Erinnerung an seine erste Weinlese auf dem Weingut am Nil 2010.

„Ich kam neun Tage vor der Lese auf dem Weingut an. Alles was ich hatte, war mein Wissen, eine Idee und einen grossen Vertrauensvorschuss von den Besitzern.“ Zu Recht. Denn direkt im ersten Jahrgang wurden seine drei abgefüllten Weine ausgezeichnet. „Für die Toplinien bekamen wir 90 Punkte.“

21 Hektare neu interpretiert

Johannes Häge setzt auf Klarheit, Konsequenz und Qualität. Aus den ehemals 76 Weinen des Weinguts Schuster sind übersichtliche 13 Positionen des Weinguts am Nil geworden. Getreu dem Motto „Klasse statt Masse“ geht es ihm darum, das Terroir – den eigenständigen Mix aus Boden, Hanglage und Klima – einzufangen. Vinophile Fussabdrücke der Region zu erschaffen. „Unsere Basisweine sollen leicht zu trinken sein und Spass machen.“ Wer sich jedoch in die höheren Geschmacksgefilde des „Nils“ wagt, sollte Geduld, Bewusstsein und Entdeckerfreude mitbringen.

Denn was anfänglich vielleicht leicht kantig und verschlossen wirken mag, wird schnell zur facettenreichen Offenbarung. Zu einer flüssigen Erzählung eines jeden Jahres und Weinbergs. „Auf kürzester Distanz kann sich ein und dieselbe Rebsorte ganz anders entwickeln. Diesen Terroirgedanken leben wir zu gern. Und gerade der Riesling, die Paraderebsorte der Pfalz, zeigt sich dabei besonders vielfältig“, erklärt der Experte, der zuvor auch schon in Washington State arbeitete.

Er kann einfach alles

„Riesling ist Riesling ist Unsinn“, besagt ein Pfälzer Sprichwort – und Johannes Häge geht damit unumwunden d’accord. „Riesling hat eine Million Facetten. Die Rebsorte kann jeden Weinstil meistern. Ob kraftvoll oder elegant, süss, prickelnd oder trocken.“ Zudem hält der Önologe sie für extrem widerstandsfähig: „Sie muss in unseren nördlichen Gefilden ja schon viel abkönnen.“

Welches abwechslungsreiche Spiel Riesling als Spitzenwein ermöglicht, zeigt sich beispielsweise sehr eindrucksvoll in den Nil-Lagenweinen der Prestige-Einzellagen „Herrenberg“ und „Saumagen“.

Am Süd-Osthang des Herrenbergs stehen circa 30 Jahre alte Riesling-Rebstöcke auf Rotliegendem. Der Saumagen hingegen befindet sich knapp zwei Kilometer nördlich davon. Hier wachsen die Reben auf weisslehmigen Lössböden mit einer Kalkunterlage. „Die Zusammensetzung der Böden, ihre Fähigkeiten Wasser und Wärme zu speichern und weiterzuleiten – all das wirkt sich nachhaltig auf den Wein aus.“

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Nicht so sehr analytisch gesehen, aber im Geschmack. „Da liegen Welten dazwischen.“ Wo sich der Saumagen opulent, kräftig und üppig zeigt, präsentiert sich der Herrenberg leichtfüssig und spritzig im Glas. Und während Johannes Häge seine Weine daraus trinkt, läuft er ab. Der Film. Rückwärts. Von der Abfüllung und Etikettierung über die gemeinsame Zeit im Keller bis zum Hang hinauf, wo er und sein Team den Trauben beim Wachsen und Gedeihen geholfen haben. „Wenn jemand all das schmeckt, haben wir alles richtig gemacht“, sagt er.

Tipp der Redaktion: Das Weingut Nil steht für ein genussvolles Gesamterlebnis. Neben dem Weingut beherbergen die liebevoll restaurierten Gebäude in Kallstadt zudem das Restaurant „Grosse Vinothek“, in dem Küchenchef Tobias Heberle eine weltoffene Küche serviert, und sieben individuell eingerichtete Gästezimmer.

Weitere Informationen unter www.weingutamnil.de

Über die Autorin

Es gibt sie ganz selten. Doch Anja Hanke hat das grosse Glück zu ihnen zu gehören: Den Menschen, die ihr Hobby zum Beruf machen konnten.

Sie liebt gutes Essen, handgefertigte Weine, erlesene Produkte und diese Verbindung an den verschiedensten Orten dieser Welt einzufangen – und für ihre Leser genussvoll aufzubereiten.

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Aly Chiman

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