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Weinfehler erkennen Teil I – Optisch erkennbare Fehler

Weinfehler erkennen Teil I – Optisch erkennbare Fehler
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Wer eine Flasche Wein vor sich stehen hat, freut sich im Allgemeinen auf den zu erwartenden Genuss. Leider gibt es immer wieder einmal Weinfehler, die einem den Geschmack verleiden können.

Alle Infos auf einen Blick: Weinfehler optisch erkennen

Manchmal kann man bereits auf den ersten Blick erkennen, dass eine Flasche Wein ungenießbar ist. Immerhin sind Optimisten der Überzeugung, dass jeder zwanzigste Wein einen Fehler haben kann. Pessimisten sprechen sogar von jedem achten oder jedem zehnten Wein, der unter Beeinträchtigungen leidet. Nun, ganz so pessimistisch muss man nicht sein, schließlich lernen auch die Winzer immer mehr dazu. Aber vor allem bei sehr billigen Weinen passiert das öfter als dem Käufer lieb sein kann.

Nicht alles, was einem bei einem Wein vermeintlich negativ auffällt, muss schon ein Fehler sein. Das fängt bereits beim Korken an. Es kommt durchaus vor, dass sich auf der Spitze des Korkens Schimmel befindet. Das ist aber im Grunde kein Problem. Er lässt sich rasch mit einem Küchen- oder Taschentuch entfernen. Schimmel auf Weinkorken ist normalerweise unbedenklich. Man sollte jedoch aus hygienischen Gründen etwas Wein aus der Flasche gießen und den Flaschenrand danach noch einmal gründlich säubern.

Weinfehler, die sich schon optisch zeigen

Stellt man aber fest, dass der Korken über den Flaschenhals herausragt, kann der Wein auf Grund nicht optimaler Lagerung, speziell bei zu hohen Temperaturen, nicht mehr optimal schmecken. Da hilft nur eins, nämlich probieren. Das gilt ebenfalls für Weine bis zu einem Alter von etwa 15 Jahren, sofern die Füllhöhe deutlich niedriger liegt als bei anderen Flaschen. Dann war der Verschluss in der Regel nicht ganz dicht und das ist normalerweise ein Zeichen, dass er gar nicht mehr oder nicht mehr optimal schmeckt.

Erscheint ein Wein deutlich getrübt zu sein oder hat flockige Ausfällungen, kann dies verschiedene Ursachen haben, die jedoch nicht immer auf einen Weinfehler hindeuten. Aber bei ganz jungen Weinen ist eine Trübung meistens ein Fehler. Doch sollte man erst einmal abwarten. Verschwindet die Trübung nach kurzer Zeit und die Partikel befinden sich dann am Boden, dann handelt es sich um Weinstein oder, allerdings nur bei älteren Weinen, um ausgeflockte Tannine beziehungsweise um aufgewirbeltes Depot. In allen diesen Fällen ist es am einfachsten, den Wein zu dekantieren.

Bläschenbildung beim Wein

Bleibt die Trübung bei jüngeren Weinen allerdings bestehen, sind Bakterien oder Hefen noch am Werk gewesen und der Wein gärte sehr wahrscheinlich in der Flasche weiter und schmeckt meist nicht mehr gut. Bleiben ältere Weine trüb, ist das in der Regel ein Hinweis auf eine Überlagerung.

Steigen nach dem Einschenken eines Rotweins Bläschen auf oder bildet sich Schaum an der Oberfläche, kam es zu einer Nachgärung in der Flasche. Das kann, muss aber nicht den Geschmack des Weines beeinträchtigen. Hier heißt es ebenfalls, erst einmal probieren. Schmeckt der Wein dann nicht, sollte man ihn wegschütten.

Bei Weißweinen hingegen braucht man sich meist keine Gedanken machen. Nach dem Einschenken verflüchtigt sich hier die Kohlensäure und die Bläschen verschwinden. Manchmal schmeckt dieser Wein dann sogar frischer und spritziger.

Auf einen Blick: Weinfehler optisch erkennen

Weinfehler sind ärgerlich und trüben den Genuss. So manchen kann man aber schon optisch erkennen. Hier ein kurzer Überblick über die Merkmale und deren Bedeutung.

Optisches Merkmal Bedeutung
Schimmel an der Korkenspitze Im Normalfall unbedenklich. Einfach die Spitze des Korkens mit einem Küchenmesser entfernen und den ersten Schluck aus der Flasche giessen.
Korken ragt über den Flaschenhals hinaus Im Regelfall falsch gelagert. Die geschmackliche Beeinträchtigung kann enorm sein. Probieren schadet aber nie.
Füllmenge deutlich niedriger Der Verschluss war nichtganz dicht. Auch hier kann eine geschmackliche Beeinträchtigung vorliegen. Probieren gibt Aufschluss.
Trübung, flockige Ausfällungen Nicht wirklich ein Fehler. Es kann sich um Weinstein und ausgeflockten Gerbstoff handeln. Dekantieren schafft Abhilfe.
Wein bleibt nach dem Dekantieren trüb Junge Weine gärten in der Flasche weiter und schmecken nicht mehr gut. Ältere Weine könnten überlagert worden sein und sind auch nicht mehr geniessbar.
Bläschen und Schaumbildung beim Einschenken (Rotweine) Auch ein Zeichen für Nachgärung in der Flasche. Die Weine schmecken oft nicht mehr. Auch hier kann erst einmal probiert werden.

Über den Autor

Wolfgang Hubert ist seit über 20 Jahren als Weinjournalist, Verkoster und Autor tätig und war bis 2008 außerdem Chefredakteur des Magazins „getränke markt“. Seit Ende 2014 ist er Chefredakteur des Genussmagazins "selection".

Dazu schreibt oder schrieb er regelmässig diverse Beiträge unter anderem für WeinWisser, Vinum, Wein Gourmet, essen & trinken, sowie für renommierte Tages- und Wochenzeitungen.

Kommentare

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Luc Wenger

Es gibt nichts was es nicht gibt: letzthin erhielt ich von einer Bekannten einige Flaschen Schweizer Weisswein - Chasselas - 2001 und 2002. Diese waren in einer dunklen Ecke eines relativ kühlen und feuchten Kellers gelagert.
Sie sind sehr gut trinkbar - natürlich mit andern Aromen, fruchtig, mit weitgehend abgebauter Säure: faszinierend!

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