Ein kurzes Plädoyer für harte Arbeit und individuelle Weine
Der Weinbau in Steil- und Steilstlagen steht für Qualität, biologische Vielfalt und nachhaltige Landbewirtschaftung durch Familienbetriebe, häufig in kleinen Produktionsstrukturen. Der Steillagenweinbau steht daher wie keine andere Weinbaumaßnahme für die Individualität der Herkünfte in einer weltweit zunehmend uniformierten Weinwelt.
Der Steillagenweinbau prägt die Kultur- und Erholungslandschaften in den Weinbau treibenden Ländern, ist ein Gesamtkunstwerk land- und weinbaulichen Schaffens und ein europäisches Kulturgut.
Steillagen haben ein begrenztes Mengen-, dafür ein enormes Qualitätspotenzial. Nur Steillagen mit ihrer geringen Bodenmächtigkeit erlauben einen tiefen Zugriff der Wurzeln auf die Mineralien im Boden und betonen die Individualität eines Weines.
Auch bei der Qualitätsbeständigkeit über verschiedene Jahrgänge, egal ob es sich um kühle, feuchte, warme oder trockene Jahre handelt, haben Weine aus Steillagen durch ihre Hangausrichtung einen deutlichen Vorzug, da diese Lagen auch frostsicherer sind oder in feuchten Jahren ein besseres Kleinklima-Regulativ aufweisen, denn feuchte Luft wird weggeweht.
Allerdings ist die Bewirtschaftung von Hang- und Steillagen sowie der terrassierten Weinberge sehr arbeitsaufwändig und kostenintensiv. Schnäppchenmentalität daher Fehlanzeige. Was außerdem noch für solche Weine spricht, ist der Erlebniswert einer individuellen Steillagenlandschaft. Also auch etwas fürs Auge. Sozusagen mit allen Sinnen genießen.
Und hier ein Statement von Tanja Görgen-Eifel, Weingut Eifel-Pfeiffer:
Die Arbeit in den Steillagen ist nicht vergleichbar mit der in flachen Weinlagen. Davon abgesehen, dass so gut wie alles per Hand und nicht maschinell erledigt wird, ist jeder einzelne Arbeitsschritt in den Steillagen wesentlich mühevoller, kraftraubender und wesentlich zeitaufwendiger.
Im „Graacher Dompropst“ fallen die Rebzeilen bei 60% Hangneigung einen steilen, trockenen Hang hinunter, wurzelechter Riesling beflügelt von schiefrigem, felsig-verwittertem Boden. Nichts fehlt den facettenreichen Dompropst-Rieslingen, was sie für lange Jahre der Reife prädestiniert: Säure, Frucht und Mineralität.
Eben das ist der Reiz, der uns jeden Tag antreibt, motiviert und beflügelt. Wir schätzen und ehren jeden einzelnen unserer Steillagenweinberge für die Einzigartigkeit, die sie uns in ihren Rieslingen Jahr für Jahr schenken.
Solche Individualität lässt sich in den Steillagen der Trittenheimer Apotheke, der Wehlener Sonnenuhr, des Graacher Himmelreich und natürlich des Domprobst erleben. Diese unterschiedlichen aber besonderen Weincharaktere prägen unser Weingut und sind eng mit uns verwurzelt.