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Sommerweine – Die ganze Wahrheit über Rosé

Sommerweine – Die ganze Wahrheit über Rosé
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Roséfarbene Weine werden aus roten Rebsorten produziert. Das dürfte sich herumgesprochen haben. Aber das ist nicht die ganze Wahrheit. Diese lesen Sie ab hier.

Wer noch vor einigen Jahren einen Rosé getrunken hatte, dem waren mitleidsvolle Blicke garantiert. Doch vorbei sind nun die Zeiten, in denen Rosé als Weder-Noch-Wein oder als überflüssige Alternative, für Leute die sich nicht zwischen Rot- und Weisswein als Essensbegleiter entscheiden konnten, geschmäht wurde.

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Heute geniesst Rosé einen ganz guten Ruf – nachdem die Winzer erkannt hatten, dass man für sehr gute Roséweine auch sehr gute Preise erzielen kann. Und ganz sicher hat Rosé seine Vorzüge, auch wenn so manche Erzeuger immer noch un- oder überreifes Lesegut, das für ihre Rotweine nicht taugt, für den Rosé verwenden. Doch die besseren Vertreter dieser Weinfarbe schmecken richtig gut, sind meist fruchtbetonter als Weissweine, haben im Allgemeinen eine moderate Säure und im Gegensatz zu vielen Rotweinen nur sehr gemässigte Tannine.

Auch beim Essen erweist sich ein Rosé als angenehmer Begleiter, etwa zu gegrilltem Fisch wie Fleisch, zu Salaten, zu asiatischer Küche und würzigen Vorspeisen. Darüber hinaus trägt er bei fettreichen Gerichten sehr gut zum Verdauen des Essens bei.

Die Spielarten von Rosé

Aus der Provence stammen einige der begehrtesten Roséweine (Bild: Châteauneuf-du-Pape)
Aus der Provence stammen einige der begehrtesten Roséweine (Bild: Châteauneuf-du-Pape)

Prinzipiell kann man zwei Arten von Rosés unterscheiden, die hellen, lachsfarbenen wie etwa in Deutschland, Österreich und der Region Côtes de Provence oder die dunkleren, erdbeerfarbenen Rosés, wie sie etwa in Spanien oder Übersee die Regel sind. Bei der Wahl der Rebsorten ist der Rosé nicht wählerisch, man kann ihn aus nahezu allen roten Trauben keltern.

Früher neigte man zur Ansicht, Rosé wäre ein Gemisch aus weissen und roten Sorten. Dabei erhält der normale Rosé seine Farbe nur durch rote Trauben, die nach einigen Stunden Maischestandzeit gepresst wurden und dadurch den Grossteil der roten Farbe in den Beerenhäuten zurück behielten.

Aber keine Regel ohne Ausnahmen. Laut der EU ist bei Weinen ohne geschützte Ursprungsbezeichnung oder geschützte geografische Angabe ein Rot-Weiss-Verschnitt erlaubt, nur dürfen solche Weine dann nicht als Rosé gekennzeichnet werden. Doch darf ein Rosé Champagner aus einer Mischung von roten und weissen Weinen zubereitet werden und auch als Rosé Champagner deklariert werden.

Und in Deutschland findet man Namen wie Rotling, für die man weisse und rote Trauben mischen darf. Also nicht sofort lachen, wenn jemand behauptet, Rosé sei im Grunde eine Mischung. Erst ausreden lassen und dann eventuell aufklären.

Begriffskunde

Rosé
Ein Rosé darf in fast allen Fällen nur aus roten Trauben bestehen. Allerdings darf, nicht nur in Deutschland, ein Rosé nicht nur aus Qualitäts- oder Prädikatsweinen sondern auch aus Tafelweinen bereitet werden. In Hinsicht auf den Restzuckergehalt gibt es keine Beschränkungen. Auch muss keine Rebsorte auf dem Etikett stehen.

Weissherbst
Ein Weissherbst darf ausnahmslos nur aus einer roten Traubensorte bereitet werden. Er muss zudem zu mindestens 95 Prozent aus hell gekeltertem Most bestehen. Ein Nachfärben von Weissherbst mit Rotwein, natürlich nur mit derselben Rebsorte, ist aber bis zu einem Anteil von maximal 5 Prozent möglich. Ausserdem darf die Bezeichnung Weissherbst nur für Qualitäts- und Prädikatsweine verwendet werden. Eine Geschmacksrichtung ist nicht festgelegt. Eine Rebsortenbeschränkung gibt es nicht, sofern die rote Sorte in Deutschland zugelassen ist. Jedoch muss auf dem Etikett der Rebsortenname deutlich angegeben werden.

Rotling
Die Bezeichnung Rotling ist erlaubt, wenn der Wein aus weissen und roten Trauben oder aus deren Maischen bereitet wird.

Schiller
In Württemberg, und nur dort, darf ein Rotling die Bezeichnung Schillerwein tragen, sofern es sich um einen Qualitäts- oder Prädikatswein handelt.

Badisch Rotgold
In Baden darf sich ein Rotling auch Badisch Rotgold nennen, wenn er ausschliesslich aus Grauburgunder und Spätburgunder besteht und es sich um Qualitäts- oder Prädikatsweine handelt.

Schieler
Diese Bezeichnung ist für einen Rotling aus Sachsen zugelassen.

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Saignée-Methode
Bei dieser Variante handelt es sich sozusagen um ein Vorentsaften. Das heisst, bei der Rotweinbereitung wird ein Teil des Saftes für Rosé oder Weissherbst abgezogen, so dass schliesslich der verbleibende Rotwein farbintensiver wird. Manche Top-Winzer benutzen diese Methode vor allem für hochwertigere Roséweine.

Schilcher
Eine österreichische Spezialität mit einer oft knackigen Säure. Als Schilcher dürfen nur Weine deklariert und verkauft werden, die zu 100 Prozent aus der Sorte Blauer Wildbacher gekeltert werden und deren Reben ausschliesslich in der Steiermark gewachsen sind.

Chiaretto
Eine in Italien übliche Bezeichnung für Rosé bzw. Rosato. Ein Wein mit sehr heller Farbe dagegen wird als Cerasuolo bezeichnet.

Blanc de Noirs
Dabei handelt es sich nicht um einen Rosé, sondern um einen Weisswein, der aus roten Trauben weiss gekeltert wird.

Über den Autor

Wolfgang Hubert ist seit über 20 Jahren als Weinjournalist, Verkoster und Autor tätig und war bis 2008 außerdem Chefredakteur des Magazins „getränke markt“. Seit Ende 2014 ist er Chefredakteur des Genussmagazins "selection".

Dazu schreibt oder schrieb er regelmässig diverse Beiträge unter anderem für WeinWisser, Vinum, Wein Gourmet, essen & trinken, sowie für renommierte Tages- und Wochenzeitungen.

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